Aufführungsbesprechung Mannheim: „Oberon“ von Carl Maria von Weber am 19. Oktober 1828

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Mannheimer Hoftheater.

Sonntag, 19. Okt. Oberon, Oper von C. M. von Weber. Es währte lange, ehe wir diese Oper zu hören bekamen, erst dieses Frühjahr erschien sie auf unserm Repertorium*. Die Meinungen darüber waren getheilt, und selbst ein hiesiges Blatt hätte sie nach der ersten Aufführung gerne getadelt, wenn es nicht gefürchtet hätte, die Mode anzugreifen. Wenigstens enthielt dessen Bericht darüber diese Aeußerung. Ich kann damit nicht einverstanden seyn, denn, wenn ich auch gleich den Text, an dessen Schwulst die Schauspieler sollten haben ersticken können, wie jenes Blatt sich auszudrücken beliebte, nicht loben kann, so fand ich doch die Composition nicht allein vortrefflich, sondern originell, und ganz eines Mannes, wie Weber, würdig. Daß man auf Wiederholungen aus dem Freischützen, der Eurianthe, der Preciosa stößt, was thut das? Haben es andere große Meister nicht auch gethan? Soll man eine schöne Stelle nicht öfters hören dürfen, und ist eine ähnliche auch die ganz gleiche? Wer zeigt uns irgend einen Satz in der Musik und bei einem Schriftsteller, der so neu ist, daß ihm nichts Aehnliches aufgefunden werden kann? Webers Oberon ist und bleibt eine vorzügliche, einzige Arbeit, mag dagegen gesagt werden, was da wolle. Man hat auf seine Ausstattung ¦ bei uns Vieles verwendet, neue Decorationen gemalt und neue Kleider gemacht, und die Oper dadurch recht stattlich herausgeputzt. Bei der ersten Aufführung sang Herr Nieser von Frankfurt den Hüon; heute sang ihn Hr. Schuster. Er that alles, was er konnte, und wenn dieses nicht viel war, so muß man den Abmangel auf seine Krankheit rechnen, an welcher er seit einiger Zeit leiden soll. In der Person der Mad. Boch besitzen wir eine vortreffliche Rezia, die mit vieler Kunstfertigkeit eine angenehme Stimme und eine sehr große Bescheidenheit, auf der Bühne sonst eine große Seltenheit, verbindet. Oberon, Hr. Kühn, singt mit vieler Kraft und spielt mit Anstand.

[…]

Apparat

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Schreiter, Solveig

Überlieferung

  • Textzeuge: Didaskalia oder Blätter für Geist, Gemüth und Publizität, Jg. 6, Nr. 312 (7. November 1828)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… erschien sie auf unserm Repertorium“Die EA des Werkes in Mannheim fand am 27. April 1828 statt.

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