Aufführungsbesprechung: „Die Zauberprobe“ (Così fan tutte-Bearbeitung von Treitschke) am 7. März 1815 in Prag

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Theater

Den 7. März. Zum Vortheil des Hrn. Carl Maria von Weber. „Die Zauberprobe, oder: So sind sie alle.“ Kom. Oper in 2 Akten neu bearbeitet, von Hrn. Treitschke, mit Musik von Mozart. Es war meist das Schicksal des unsterblichen Tonmeisters, daß ihm die schlechtesten aller Operntexte zu Theil wurden, und seine Kunst selbst die Charaktere sich erst gestalten mußte; so daß man oft nicht begreift wie es möglich war, eine so herrliche Musik einer so platten Poesie anzupassen, als ihm vom Dichter geliefert worden war. Dies war auch der Fall bei Così fan tutte und Hr. Treitschke hatte eine sehr richtige Ansicht, als er meinte, der hohe Zauber der Mozartschen Musik verdiene einen bessern Text. Er versuchte es den Stoff der Composition näher zu bringen, indem er den Doktor zum Zauberer, die Kammerjungfer zum Genius umwandelte; aber leider waren seine Veränderungen und Verbesserungen nicht genügend das nothwendige Gleichgewicht zwischen Musik und Poesie herzustellen. Die Zauberei ist Aussenwerk und durchaus nicht in das Wesen des Stückes verflochten; Celerion hat keinen Charakterzug erhalten, der nicht schon in der Dispina gelegen wäre, und hätte nicht Dem. Brand diese Rolle mit der ihr eigenen Laune und liebenswürdigen Schalkheit ausgestattet, so würde der Genius gar keinen Effekt gemacht haben. Mad. Grünbaum (Laura) feierte wieder einen ihrer schönsten Triumphe, und erntete im reichem Maße den rauschenden Beifall ein, der ihrem bewundernswerthen Talent nie zu viel gezollt werden kann. Das kunstliebende Publikum hat übrigens alle Ursache Hrn. v. Weber dankbar zu seyn, daß er ihm den lang entbehrten Genuß dieses Meisterwerkes wieder verschaffte.

Apparat

Zusammenfassung

Benefizvorstellung für Weber; vgl. TB

Generalvermerk

Bei Bužga fälschlich Weber zugeschrieben.

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Solveig Schreiter

Überlieferung

  • Textzeuge: Kaiserlich Königlich privilegirte Prager Zeitung, Jg. 2, Nr. 70 (11. März 1815), S. 287

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Jaroslav Bužga, Vergessene Aufsätze, Berichte und Mitteilungen aus Carl Maria von Webers Prager Wirkungszeit (1813–1816), S. 93f.

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