Die Vermählungsfeste in Florenz vom 20. Dezember 1817 (Teil 2 von 2)

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(Beschluß.)

Der 18te Nov. beschloß ein munteres Volksfest Sotto gli Uffici. In den Arcaden, über welchen die Bildergallerie ist, waren die Bogen in geschmackvollen Verzierungen beleuchtet. Das Ganze stellte einen festlich illuminirten unübersehbaren Saal im Freien dar. Ueberall waren volle Büffets aufgestellt, und räumige Tanzplätze winkten zur Freude. Das Volk tanzte in einem Theil, die Bürger in dem andern. In den Sälen der Akademie der Künste (il buon Umon) war Hofball. Nur die Wärme hinderte die, welche die Königin dieses Feste und aller Herzen war, mehr als drei Tänze zu tanzen. Zu einem solchen Volks- und Nationalfeste gehört ein so imposantes Lokal und ein so ruhiges, gesittetes Volk, als das von Toscana ist. So ging es auch die folgenden Tage gar herrlich und festlich zu. Den zwanzigsten großer Bal paré des Adels, wobei der Hof erschien. Den 21. Nov. war eine Landpartie nach Poggio di Cajano, wo der Hof den Herbst zuzubringen pflegt, und wo durch die malerische Mannigfaltigkeit der Umgebungen die junge Fürstin in die Naturschönheiten dieses herrlichen Landes erst recht eingeweiht wurde. Es liegt nur zwei Stunden von Florenz. Den 22sten war Ruhetag und Theater, ¦ wobei alles zugelassen wurde. Nachdem all diese Festlichkeiten am 23sten durch einen prächtigen Hofball in den großen Apartements des Residenzpallastes beschlossen worden waren, ging der Hof am 24. zu seinem gewöhnlichen Winteraufenthalt, bis Mitte Faschings, nach Pisa. Die Braut bekam vom Großherzog zur Morgengabe einen herrlichen Schmuck von Kastensteinen, so wie sie auch von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen erhalten hatte, und die Zusicherung von 3000 Ducaten Nadelgeld und jeder möglichen Bequemlichkeit. Es bedarf nur eines einzigen Blicks, um die innige Freude und Zufriedenheit über diese Vermählung in den Augen des Großherzogs, der lange nicht so heiter war, und in den sprechenden Gesichtszügen des Erbgroßherzogs Leopold die vollendete Ueberzeugung zu lesen, daß er durch diese Gemahlin die herrlichste Himmelsgabe empfing. Lange ist wohl kein erhabner Ehebund unter so glücklichen Vorbedeutungen und so tiefgefühlten Segenswünschen eines hocherfreuten Volks geschlossen worden. Die Neuvermählte äußerte überall mit der ihr eignen Grazie und würdevollen Anmuth, das höchste Ziel ihrer Wünsche erreicht zu haben. Sie wird von allen, die ihr nahe sind, auf den Händen getragen und, man darf sagen, angebetet. –

Apparat

Zusammenfassung

Bericht über die Hochzeitsfeierlichkeiten Maria Anna Carolina von Sachsens in Florenz.

Entstehung

vor 20. Dezember 1817

Überlieferung

  • Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 1, Nr. 304 (20. Dezember 1817), Bl. 2v

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