August Schmidt an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Samstag, 10. Dezember 1870

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Hochverehrter Herr!

Beiliegend erhalten Sie die versprochenen Abschriften der noch in der k. k. Hofbibliothek erliegenden Original Briefe von C. M. von Weber.

In diesen wie auch bei Copirung des Aufsatzes von der Hand Webers, den ich Ihnen am 7t d. M. zusendete, habe ich möglichst die Orthographie mit den Interpunktionen des Originals beibehalten.

Sie sind nunmehr in Kenntniß von allen Autographen Webers, welche sich in der hiesigen Hofbibliothek befinden. Für den Fall, als ich in Erfahrung bringen sollte, daß sich bei irgend Einem der hiesigen Autographensammler noch ein Brief Webers vorfindet, verspreche ich Ihnen alles anzuwenden, um eine Copie davon zu erhalten. Leider ist vor Kurzem der Polizey Hofrath Bon Päumann hier gestorben, der im Besitze einer großen Autographen-Sammlung war | Was mit derselben geschehen ist, konnte ich jedoch nicht in Erfahrung bringen.

Sie waren so freundlich mir in Ihrem vorlezten Briefe zu erklären, dass Sie die Gelegenheit herbeiwünschten mir eine Gegengefälligkeit zu erweisen. Auf dieses hin erlaube ich mir die Anfrage an Sie zu stellen, ob Sie vielleicht mit Otto Janke zufällig bekannt sind, oder Gelegenheit haben auf denselben einzuwirken.

Für diesen Fall, wäre es mir sehr angenehm, wenn ein freundliche, wohlwollende Empfehlung bei ihm meinem Schreiben voraus gienge, mit welchen ich ihm eine Original Novelle von mir für seine Romanzeitung einzusenden gesonnen bin.

In der vormärzlichen Zeit sind beinahe in allen Taschenbüchern Novellen von mir erschienen, in der neueren Zeit aber in dem | einzigen noch in Wien erscheinenden Taschenbuche „Thalia“ und im „Wanderer“ dessen stetiger Musikreferent ich nunmehr schon durch 15 Jahre bin. Prantner der berühmte Verfasser der Dissolving, verlorenen Seelen, Goldkind étc*, ein Theilnehmer an der Romanzeitung hat mich beredet meine neue Novelle* an Janke einzusenden, und ich selbst wünschte, daß dieselbe in dem Blatte erschiene, nur möchte ich mich um Alles keinem Refuse aussetzen, das mir in meinem langjährigen literar. Wirken noch niemals wiederfahren ist.

Sind Sie hochgeehrter Herr im Stande mir die Wege zu Hrn Janke zu ebnen, so werde ich Ihnen sehr dankbar seyn.

Und nun zürnen Sie meiner Zudringlichkeit nicht und nehmen Sie die Versicherung meiner Hochachtung hin mit der ich verharre Ihr ergebenster
Dr AugSchmidt

Apparat

Zusammenfassung

schickt ihm die versprochenen Abschriften und teilt mit, dass der Sammler Polizei-Hofrat Baron Päumann verstorben sei, wo dessen Sammlung verblieben ist, wisse er nicht; bittet J. sich für ihn beim Verleger Otto Janke zu verwenden, da er in dessen Romanzeitung eine eigene Novelle unterbringen möchte

Incipit

Beiliegend erhalten Sie die versprochenenen Abschriften

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 569

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • am Briefkopf gestempelt: „an Jähns“

Textkonstitution

  • S„s“ überschrieben mit „S

Einzelstellenerläuterung

  • „… , verlorenen Seelen, Goldkind étc“Ferdinand Prantner (1813‒1871), Autor von Dissolving views, Romanfragmente (3 Bd., Hamburg 1862), Verlorene Seelen (3 Bd., Berlin 1867) und Ein Goldkind (2 Bd., Berlin 1867).
  • „… mich beredet meine neue Novelle“Am 31. Januar 1871 übersandte Schmidt seine Erzählung Die Prophezeiung.

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