Rahel Robert an Karl August Varnhagen von Ense
Prag, Samstag, 10. Juli bis Sonntag, 11. Juli 1813
[…] Karl Maria Weber, der hier Kapellmeister ist, wohnt in einigen von Augusten ihm abgelassenen Zimmern in unserem StockwerkT, und der rühmte mir den wohlthätigen Eindruck meines Zimmers, das freute mich. Es ist auch günstig groß dazu. Rechts neben mir wohnt Weber, äußerst still; eine porte condamnée trennt uns, die von meiner Seite gar nicht zu sehen ist. Er ist ein für mich lieber Mensch, mit einem feinen Gesicht, und auch solchen Anlagen: komponirt sehr hübsche Lieder, was sonst mein Gräuel ist: sonst kenne ich nichts von ihm. Er war lang in Berlin: aber Du weißt, wie ich dort lebte; ich habe nicht einmal Silvana, seine Oper, gesehen, noch ihn in seinen Konzerten gehört, noch ihm in Gesellschaft begegnet; einmal war er neben uns in Medea, als die Milder die sang; Du magst Dich dessen wohl nicht erinnern.
[…]
Heute vor acht Tagen ging ich auf die Brücke […] Clemens war auf der andern Seite mit Weber vorübergegangen nach der Stadt zu; […]
Apparat
Zusammenfassung
Kapellmeister Weber wohnt in Prag neben Rahel Robert; sie hat seine Silvana in Berlin nicht gesehen
Incipit
„Gestern Morgen endlich, mein lieber treuer August, erhielt ich“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Solveig Schreiter
Überlieferung in 2 Textzeugen
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1. Textzeuge: Original nicht geprüft
Dazugehörige Textwiedergaben
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Aus dem Nachlaß Varnhagen's von Ense. Bd. 3: Briefwechsel zwischen Varnhagen und Rahel, Leipzig 1875 (Reprint 1983), S. 129ff.
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Lebensläufe. Biographien, Erinnerungen, Briefe, hg. von Friedhelm Kemp, München 1967, Bd. 9: Rahel Varnhagen, Briefwechsel mit August Varnhagen von Ense, S. 228–229 (eigentlich 224–229) sowie Bd. 10: Rahel Varnhagen im Umgang mit ihren Freunden, S. 347–350 [Brief eigenartig geteilt in 2 Bd.]
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2. Textzeuge: Briefwechsel zwischen Varnhagen und Rahel (Aus dem Nachlaß Varnhagen's von Ense, Bd. 3), Leipzig 1875, S. 129–131