Gustav Moritz Clauss an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin (inklusive Fragebogen von Jähns)
Leipzig, Dienstag, 14. Juni 1870
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Hochgeehrtester Herr Musikdirector!
Den aus Ihrer geehrter Zuschrift entnommenen Fragebogen sende ich Ihnen ausgefüllt hierbei zurück, weil ich damit die Anzeige verbinden möchte, daß ich seit Ihrer Besichtigung meiner Sammlung, von Carl Maria von Weber neu acquirirt habe: die „Aufforderung zum Tanze“, 4 querfolio Seiten eng und höchst sorgfältig geschrieben, auf 3 Stellen mit eigenhändiger Namensunterschrift und außerdem mit Datum versehen, Hosterwitz den 28. July 1819*. | Die mir eröffnete Aussicht Sie baldigst einmal hier zu sehen, ist mir sehr erfreulich.
Mit vollkommenster Hochachtung
Ihr
ganz ergebenster
p. p. Gustav Moritz Clauss
Weststraße N° 1. |
[Beilage: Fragebogen mit Fragen von Jähns (links) und Antworten von Clauss (rechts):]
1.) Der Tusch ist doch unzweifelhaft Weber’sche Autograph? | Von Ihnen selbst als echt bezeichnet. |
2.) Ist das Autogr. Querfolio? | querfolio. |
grau gelbliches Papier? | ja. |
große, mittlere, kleine Schrift? | mittlere. |
3.) Wie viel Notenzeilen auf der Seite? | zehn Notenzeilen auf der Seite. |
4.) Dunkle oder blasse Tinte? | dunkle. |
5.) Wie lautet die Überschrift zum Tusch? Ich bitte darum in diplomatisch genauer Copie, auch alles dessen was die Seite Manuscript noch enthält! | „Kleiner Tusch von 20 Trompetten, geblasen am 15t October 1806 in C. vermischt mit einigen Mittelsäzen von zwey schlecht geblasenen Flöte doucen.[“] |
6.) Sind die beiden letzten Notenzeilen zugleich hinab- u. hinauf geschwänzt in den Noten, also jede Zeile 2stimmig ([Sechzehntelnote mit Halsung nach oben und unten]) geschrieben, oder nur 1stimmig, d. h. entweder hinab- oder hinauf-geschwänzt? ([16telnote mit Halsung nach oben] oder [16telnote mit Halsung nach unten]) | 7 Zeilen hinab und heraufgeschwänzt, die 8. Zeile sind nur ganze Noten, die 2 letzten Zeilen sind theilweise herab- und hinaufgeschwänzt |
7.) Auf der Rückseite des Tusches steht ein Stück Entwurf zu Weber’s Oper Silvana. – Wie viel Notenzeilen hat diese Rückseite im Ganzen? Wie viel Zeilen sind beschrieben? Große oder kleine Schrift? Dunkle oder blasse? |
8 Notenzeilen beschrieben und 2 leere, im Ganzen 10. mit Text eigenhändig. Mittlere etwas blässere Tinte. |
Apparat
Zusammenfassung
fügt den beantworteten Fragebogen zum Tusch für 20 Trompeten wieder bei und teilt mit, dass er das Autograph zur Aufforderung zum Tanze erworben habe
Incipit
„Den aus Ihrer geehrten Zuschrift entnommenen Fragebogen sende ich Ihnen ausgefüllt hierbei zurück“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 146Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)
- am Briefkopf gestempelt: „an Jähns“
Beilagen
- dazu 2 Beilagen: die erste Beilage (1 Bl., 1 b. S.) ist der Fragebogen von Jähns mit Antworten von Clauss; dazu als zweite Beilage (1 Bl., 1 b. S.) nochmals die Fragen von Jähns (mit geringfügigen Abweichungen, ohne Antworten) notiert (vermutlich hatte Jähns bei Absendung des Fragebogens am 12. Juni 1870 diese Version bei sich behalten; in der Text-Edition nicht berücksichtigt)
Einzelstellenerläuterung
-
„… Hosterwitz den 28. July 1819“Autographe Reinschrift, heute US-NYpm, Cary 342.