Wilhelm Taubert an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Berlin, Dienstag, 10. September 1878

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Lieber alter Freund!

Ich bedaure sehr, dass du mich gestern verfehlt hast.
Über die fragliche Stelle* vermag ich dir nichts zu sagen. Ich nehme als selbstverständlich an, daß sie in den ersten Aufführungen unter Weber’s Leitung ungekürzt gegeben wurde.

Unter den 119 Aufführungen des Freischütz, welche ich dirigirt habe, war eine, in der das Eremitensolo von einem Gastsänger vollständig gesungen wurde. Ich weiß nicht mehr wann, ‒ und wer der Sänger war. Könnte dies Solo | stets von einem Sänger und Darsteller ersten Ranges und bestens accenditirt, zu Gehör gebracht werden, so würde der vervollständigte Schluß der Oper noch eine willkommne neue Anregung bieten, die heut weniger Widerspruch finden würde, als in der ersten Zeit.
Aber wir kennen die Baß-Eremiten!

Was sagst du aber dazu, daß im Kind’schen Autograph* wirklich das viel gerügte und bekämpfte sich steht:

Und ob die Wolke sich verhülle,

während mit Recht in allen Klavierauszügen, schon im alten Schlesingerschen,

sie steht, (die Sonne bleibt u. s. w.)

Habe Dank für die interessante Mittheilung. Stets dein ergebenster Freund
Wilhelm Taubert.

Apparat

Zusammenfassung

teilt mit, dass unter den 119 Aufführungen des Freischütz, die er dirigiert habe, eine war, in der das Eremitensolo von einem Gastsänger vollständig gesungen wurde, glaubt, dass der Schluss weniger Widerspruch finden würde, wenn der Eremit stets von einem erstklassigen Sänger gesungen würde; teilt ihm weiterhin mit, dass im Kind’schen Autograph der berühmte Arienanfang der Agathe Und ob die Wolke sich verhülle stehe, während in allen Klavierauszügen, auch im ersten Schlesingerschen sie verhülle zu lesen ist

Incipit

Ich bedaure sehr, daß Du mich gestern verfehlt hast

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 630

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)

    Beilagen

    • am Briefkopf gestempelt: „an Jähns“

    Einzelstellenerläuterung

    • „… hast. Über die fragliche Stelle“Der Freischütz, Finale III, Nr. 16 die T. 231‒252.
    • „… daß im Kind ’schen Autograph“Autographes Libretto von F. Kind in D-B, Weberiana Cl. II A. g, Nr. 12.

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