Hans von Bülow an Richard Strauss
Hamburg, Dienstag, 27. März 1888
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[…]
Eigentlich – mit unentwurzelbarer Offenherzigkeit muß ich es Ihnen eingestehen – war ich Ihnen einige Wochen lang ziemlich gram. Ja! Ich hatte nur die Wahl zwischen der Annahme, daß Sie mich hätten foppen wollen, oder der noch schlimmeren, daß Sie sich in einer acuten Urtheilslosigkeit befunden haben könnten – bez. der drei Pintos. Auf Ihre Empfehlung ließ ich mir den Klavierauszug kommen (beiläufig ein Monstrum von orthographischer und „syntaktischer“ Unreinlichkeit), und beim besten Willen, etwas Löbliches herauszufischen, – es ist mir ganz unmöglich gewesen. Wo Weberei, wo Mahlerei – einerlei – das Ganze ist per Bacco ein infamer, antiquirter Schmarren. Positiv übel ist mir darnach geworden […]. – Die drei Pintos werden natürlich hier gegeben werden (5. April), hoffentlich nur einmal* […] – ich habe trotz allem Pessimismus so viel Vertrauen in das Anstandsgefühl des deutschen Publikums, daß selbiges sich nicht gefallen lassen wird, den Autor des Freischütz zum Vorgänger von Victor Neßler „apotheosirt“ zu sehen.
[…]
Apparat
Zusammenfassung
abschätziges Urteil über Gustav Mahlers Einrichtung des Opernfragments Die drei Pintos
Incipit
„Es hat mich sehr gefreut, wieder einmal Ihre Handschrift zu sehen“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler
Überlieferung
Einzelstellenerläuterung
-
„… (5. April), hoffentlich nur einmal“In Hamburg, wo die zweite Einstudierung des Werks gegeben wurde (nach der UA-Produktion in Leipzig ab 20. Januar 1888, gefolgt von der Münchner Erstaufführung am 10. April 1888) fanden 1888 insgesamt zwei Aufführungen statt, vgl. Joachim E. Wenzel, Geschichte der Hamburger Oper 1678–1978, Hamburg 1978, S. 76.