Gedicht „Die Kalenderjagd“ nach der Melodie von „Lützow’s wilder Jagd“ von Carl Lebrun
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Die Kalenderjagd.
(Nach der Melodie von Lützow’s wilder Jagd.)
Was glänzt dort gehüllet in Seidenpapier?Was schwellt auf der Post die Packete?Es nahet der Damen Toilettenzier,Und preisende Blätter künden es dirMit ihrer gewohnten Trompete!Und wenn Ihr die Zeitungstrompete fragt,Das ist Sachsens bunte Kalenderjagd.Was ziehet vom Rheinland so eilig daher,Als folgten die feindlichen Haufen?Wir fürchten keine Franzosen mehr,Der Bundestag sorget und quält sich so sehr,Warum denn so eilig entlaufen?Und wenn Ihr die flüchtigen Bursche fragt,Das ist Rheinland’s bunte Kalenderjagd.Was kommt da geziert und geschniegelt zu mir,Pros’t Neujahr in Versen zu singen?Wir leben im alten Jahre noch hierKomtoirkalender beweisen es Dir,Warum Eure Wünsche schon bringen?Und wenn Ihr die Vorgratulanten fragt,Das ist Deutschlands bunte Kalenderjagd.Was leeret die Börsen der jungen Welt,Was bringt sie fast zum falliren.Wenn’s Liebchen auf Freundschaft und Liebe hält,Wenn Rittersang ihr und Komödie gefällt.So muß schon der Traute spendiren,Und wenn Ihr die zierlichen Plündrer fragt,Das ist Deutschland’s unzähl’ge Kalenderjagd.C. Lebrün.Apparat
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Fukerider, Andreas
Überlieferung
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Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 3, Nr. 284 (27. November 1819), Bl. 1r