Dorothea Schieck an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Weimar, Dienstag, 26. September 1865

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Werthgeschätzter Herr!

In höflichster Beantwortung Ihres Geehrten Schreibens, erlaube mir Ihnen mitzutheilen, daß ich zwei Briefe von C. M. v. Weber besitze welche ich im Jahr 1847 durch Fürsprache der Familie Emil Devrient aus den Händen der Gattin Webers empfing*.

Als Anfangs dieses Jahres der erste Band von Webers Biographie durch dessen Sohn erschien, faßte ich den Entschluß, aus Dankbarkeit gegen die Familie Weber die Copien obengenannter 2 Briefe zur Benutzung an den Sohn Webers zu übersenden, ob nun diese Briefe benutzt werden oder nicht, darüber bin ich noch ohne Nachricht, hoffe aber, durch den Herrn Hofrath u Professor Schlömilch* aus Dresden, welchen bei seinem Hierseyn | über diese Angelegenheit gesprochen habe und welcher mit dem Sohne C. M. v. Weber’s in einigen Tagen, persönlich auf diese Angelegenheit kommen wird; Nachricht zu erhalten.

Da, wie Sie hieraus ersehen, diese obengenannten Briefe, von meiner Seite den Nachkommen Webers zur Verfügung gestellt wurden, so kann ich ohne dessen Einwilligung nicht weiter darüber verfügen.

Was meine ziemlich große Sammlung Autographen (worunter viele bedeutende Componisten) betrifft, so kann ich selbe nicht aus der Hand geben, obgleich ich bei meinen vorgerückten Jahren, nicht abgeneigt bin, | die ganze Sammlung käuflich abzutreten, welches jedoch nur hier an Ort und Stelle geschehen kann.

Mit aller Hochachtung
Dorothea Schieck geb. Müller.

Apparat

Zusammenfassung

teilt ihm mit, dass sie zwei Briefe Webers besitze, die sie durch Fürsprache der Familie Emil Devrient von Caroline v. Weber erhielt; z. Zt. hat sie sie Max Maria von Weber für dessen Arbeit an der Biographie zur Verfügung gestellt und kann also nicht darüber verfügen; ihre große Autographensammlung, in der auch viele Komponisten vertreten sind, kann sie nicht aus der Hand geben, erwägt aber den Verkauf, der in Weimar erfolgen müsste

Incipit

In höflichster Beantwortung Ihres Geehrten Schreibens

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 552

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand gestempelt: „an Jähns“

Textkonstitution

  • „… , welchen bei seinem Hierseyn“w. S. g. u.
  • „dessen“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • „… Händen der Gattin Webers empfing“Engeren Kontakt zu Caroline von Weber hatte Eduard Devrient.
  • „… Herrn Hofrath u Professor Schlömilch“Prof. Dr. Oskar Schlömilch (1823–1901), Mathematiker, Sohn des Daniel Gottlob Schlömilch.
  • w. S. g. u.Abk. von „wollen Sie gütigst umblättern“.

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