Chronik der Königl. Schaubühne zu Dresden vom 20. bis 22. Oktober 1817
Am 20. October. Das Gut Sternberg. Mit ungemeiner Rundung und erfreulichem Leben, so daß den Zuschauern das Stück fast zu kurz schien.
Am 21. October. Gordon und Montrose. Wir zogen die frühere Vorstellung dieses Trauerspiels der heutigen vor.
Am 22. October. Le donne cambiate von Pär. Mit noch weit rascherm Feuer und fröhlicherm Leben als neulich, wurde heute diese reizende Oper gegeben, und man fühlte deutlich, daß so leichte gesangvolle Musik, wenn sie mit ächter Laune vereint ist wie hier, immer besser gefällt und jedesmal uns lieber wird, statt, wenn Sentimentalität sich ein ¦ mischt, sie vielleicht das erstemal mehr Eindruck macht, aber später sehr leicht langweilig wird. Schon der Stoff dieser Oper ist sehr glücklich und wahrhaft komisch, das äußerst lebendige Spiel und der ganz characteristische Gesang, machten ihn doppelt anziehend. Im Zwischenakt hörten wir zwei Piecen für vier Fagotts von den Herren Kammermusicis Schmidt, Kummer, Peschel und Bergt trefflich vorgetragen. Diese tiefen Blasinstrumente machen so vereint und vereinsamt einen rührend schönen Eindruck, der an uralte Tempelmusik der Griechen und Römer erinnert. Diese Fülle bei solcher Einfachheit, hat etwas Ergreifendes und Erhabnes, und es wäre zu wünschen, daß es großen Tondichtern gefiel, für so eine Vereinigung manches recht Originelle und Passende zu schreiben.
Apparat
Zusammenfassung
Aufführungsbericht Dresden: 20. bis 22. Oktober 1817 / „Le donne cambiate“ von Paer am 22. Oktober 1817
Entstehung
vor 5. November 1817
Überlieferung
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Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 1, Nr. 265 (5. November 1817), Bl. 2v