Text zum verschollenen Lied: „Künstlers Liebesfo[r]derung“ WeV L.29 (1811)
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Künstlers Liebeswerbung.
Wer versteht denn die Götterkraft,Die in mir lebt, die aus mir schafft,Wonnigen Schmerz und jubelnde LustGießt in jede Brust?Der Lieb’ im Arm’,Für Freundschaft warm,Der hohen Kunst geheiligt,Giebt’s etwas Größeres noch, so sprich!Mädel, ich frage Dich.Brauchst nicht zu schrecken, liebes Kind,Feurig auflodert der Künstler geschwind,Aber das ist just der klarste Beweis,Daß er zu lieben weiß.Mein Sinn ist froh,Und nirgendwoHab’ Thränen ich verschuldet.Mädel, ich schaue an DirHerrliche Gotteszier; Frisch und entschlossen sprich:Junge, ich liebe Dich!Lieben ist auch freie Kunst,D’rum nicht erschleichen will die Gunst;Liebst Du die Kunst nicht auch in mir,Zieht es mich weg von Dir.Doch, siehst Du ein,Wie hoch und reinDie Kunst und die Liebe heben,Mädel, so schau’ mich an und sprich:Junge, ich liebe Dich!Apparat
Zusammenfassung
Bitte des Künstlers an die Geliebte, vor seiner Leidenschaft nicht zu erschrecken sowie seine Kunst ernst zu nehmen; besingt die Erhabenheit der Kunst und der Liebe
Generalvermerk
in Hell-Schriften und Kaiser unter dem Titel „Künstlers Liebeswerbung“ bzw. „Künstlers Liebeswerben“ abgedruckt
Entstehung
24. September 1811 (laut TB)