Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden
Wien, Donnerstag, 23. Oktober 1823 (Nr. 17)
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Mein geliebtes, theures Leben. Ueberbringer Dieses Hr: Hauptm. von Jenztsch wird Dir sagen daß ich frisch und gesund aussehe und bin. Ich habe gestern und heute viele große Freude auf der Probe erlebt. So viel ist noch in keiner Oper geweint worden als in dieser. Wenn es nach dem Ausspruche dieser guten Leute ginge so hätte es vorher noch nichts Großes gegeben und käme auch nicht wieder. Ich weiß natürlich was ich von diesem gut gemeinten Enthusiasmus abzurechnen habe und wünsche nur daß ein Theil sich davon auf das Publikum übertragen möge. In solchen Augenblicken möchte ich Dich hier haben, denn die sind unbezahlbar. Sonst weiß ich Dir jetzt nichts zu schreiben, denn ich habe noch mancherley zu thun und anzuordnen. Morgen ist die letzte Probe, die fast überflüßig ist, da heute schon Alles so vortrefflich ging. aber der Eifer und gute Wille der Sänger Chor‡ und Orchester geht über alle Begriffe, und sie verlangen selbst immer Wiederholung. Wenn nur‡ die Post gleich Sonntag gienge, es ist mir unerträglich daß ich so lange Dir nicht soll Nachricht geben können, aber es ist nicht anders möglich.
Nun lebe wohl mein vielgeliebtes Leben. Gott segne Dich und Mazzi, + + + habe nur halb so guten Muth wie ich, und ich bin zufrieden und Du‡ ruhig. Der Himmel wird ein‡ gewiß redliches Streben nicht fallen laßen.
Ewig Dein
Carl.
Durch Güte des Herrn Jentsch
Waltersche Hofbuchhandlung Frauengasse
I Stok*
Apparat
Zusammenfassung
kurze Nachricht durch Boten; über die Proben und den allgemeinen Enthusiasmus über Euryanthe; alles ginge bereits vortrefflich
Incipit
„Mein geliebtes theures Leben. Ueberbringer“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 172Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)
- Abschrift von fremder Hand mit Korrekturen und Ergänzungen von Max Maria von Weber u. anderer fremder Hand
- mit hs. Vermerk von Max Maria von Weber: „Original Otto Gössell in London geschenkt 25. Nov. 1863“
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Reisebriefe, S. 54
Textkonstitution
-
„ten“sic!
-
„Chor“„Mor“ durchgestrichen und ersetzt mit „Chor“
-
„nur“„uns“ durchgestrichen und ersetzt mit „nur“
-
„Du“„nur“ durchgestrichen und ersetzt mit „Du“
-
„ein“„mir“ durchgestrichen und ersetzt mit „ein“
Einzelstellenerläuterung
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„… Waltersche Hofbuchhandlung Frauengasse I Stok“Dieser Vermerk stand im Original vermutlich am Kopf des Briefes, wurde aber bei der Kopie der Vorlage zunächst nicht übernommen (wie auch die Briefnummer) und erst nachträglich von Max Maria von Weber ergänzt (nun aber wohl lediglich aus Platzgründen unten).