Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden
Wien, Sonntag, 12. Oktober 1823 (Nr. 13)

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An die Hochwohlgebohrne

Freyfrau, Carolina von Weber

zu

Dresden

In der guten Grünbaums Zimmer, bei denen ich heute Mittag aß, an seinem Pulte, während Sie stikt, eile ich dir ein paar Worte zu schreiben, um Dich über meine Chezy Geschichte* zu beruhigen. Heute Morgen habe ich sie in Gegenwart Castellis gehörig in der Mache gehabt, und alles gesagt was ich nur irgend auf dem Herzen hatte. Daß Weib ist wirklich halb verrükt, denn Sie wußte schon nicht mehr, was Sie mir Vorgestern geschrieben hatte. ich werde dir das alles mündlich recht ausführlich erzählen, hier nur das Resultat, nachdem sie ganz zerschmettert war, und überwiesen kein Recht mehr zu haben, erbot ich mich noch ihr Vorschuß weise gegen bündige Quittung, und Anweisung auf Wiederempfang durch die Bühnen Honorare 50 # zu geben, so löste sich mit diesem augenbliklichen Opfer die Sache, und ich hoffe, du wirst mir nicht zürnen, da ich dadurch mir hier nun hoffentlich Ruhe erkauft habe, was doch die Hauptsache war. auch war es mir wichtig, dich beruhigen zu können, und daher die Sache so schnell als möglich abzumachen. Also ärgere sich die Mukkin nicht weiter, denn ich bin wieder ganz aufgeheitert, und habe dir hoffentlich nur 1 Tag getrübt.      Darauf war ich bei Piquots, die dich herzlich grüßen, und nun hat es mir trefflich geschmekt bei Grünbaums.      Den Abend soll es wieder mit neuer Lust an die Teufels Ouverture gehen.      Der Klavier Auszug ist fast fertig, und so sehe ich nach einer fleißigen Woche, der übrigen Zeit mit Ruhe entgegen.      habe heute auch einen sehr lieben Brief von Könneritz bekommen, wo er mir schreibt daß Unzelmann nur Urlaub habe, und sein Schulden wesen noch nicht gedekt sei.

Nun liebste Mukkin muß ich noch mit der Grünbaum die Eglantine durchgehen, und empfehle mich daher für heute gehorsamst küße die Mäzze 1000 mal von mir, und dich noch öfter wenn du kannst. Gott erhalte Euch gesund + + +, und behalte lieb deinen alten treuen Brumbären Carl.

Alles Erdenkliche von Grünbaums.

Apparat

Zusammenfassung

sucht seine Frau wegen der Auseinandersetzung mit Chézy zu beruhigen; hat diese vor Zeugen gesprochen und ihr zunächst 50 Dukaten gegeben; will abends wieder an der Ouvertüre arbeiten; der Klavierauszug sei fast fertig; beendet den Brief, um mit Grünbaum die Eglantine durchzugehen

Incipit

In der guten Grünbaums Zimmer, bei

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II A a 3, 14

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelspur und -loch
    • Echtheitsbestätigung am unteren rechten Rand der Adressen-Seite in umgekehrter Schriftrichtung von Jähns: „Carl Maria von Weber an seine Gattin; eigenhändig.“
    • PSt: WIEN
    • Rötelmarkierung von Max Maria von Weber

    Provenienz

    • vermutlich zu jenen 60 Weber-Briefen gehörig, die Max Maria von Weber Anfang 1854 an Friedrich Wilhelm Jähns verkaufte; vgl. Max Jähns, Friedrich Wilhelm Jähns und Max Jähns. Ein Familiengemälde für die Freunde, hg. von Karl Koetschau, Dresden 1906, S. 403

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Reisebriefe, S. 42–43

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Dich über meine Chezy Geschichte“Auseinandersetzungen um das Honorar für das Euryanthe-Libretto; vgl. auch die Tagebuchnotizen vom 10. bis 12. Oktober 1823 sowie die dort erwähnten Briefe und den ThemenkommentarT.

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