Carl Maria von Weber an Karl Adam Bader in Berlin
Hosterwitz, Dienstag, 10. Juni 1823
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1823-06-10: an Schlesinger
- 1823-06-09: von Beethoven
Folgend
- 1823-06-10: an Intendanz Berlin
- 1823-06-14: von Chézy
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1811-12-11: an Bader
- 1823-06-04: von Bader
Folgend
- 1826-02-13: an Bader
Wohlgebohrner
Hochgeehrter Herr und Freund!
Jeder Beweiß Ihres Andenkens* kann mir nur erfreulich sein, und im vorliegenden Falle muß ich ihn doppelt verdanken da er zugleich Ihr mich ehrendes Vertrauen ausspricht.
Sehr wohl errinner ich mich Ihres H: Schwagers von meinem früheren Aufenthalt in München her: Hier habe ich das Vergnügen entbehrt ihn zu hören*. der gerade und einzige Weg ist, sich mit dem Wunsch um die Erlangung dieser Stelle* an den H: GeneralDirector Geh: Rath von Könneritz zu wenden, wie es bereits mehrere höchst ausgezeichnete Männer gethan haben. die Wahl hängt dann ganz allein, unmittelbar von Sr: Majestät dem Könige ab. der eifrigste Bewerber ist vor der Hand H: Mazas, der sich noch hier aufhält. vermuthlich aber wird man H: Rolla aus Mailand auf ein Jahr kommen laßen. Bestimmt ist aber noch nichts ausgesprochen, und wird es wohl auch so bald noch nicht werden. |
Ich werde mir ein Vergnügen daraus machen dem H: Geh: Rath vorläufig von Ihrem H: Schwager zu sprechen, und dann heißt es freilich: wers Glük hat führt die Braut nach Haus – die Stellung unserer Verhältniße hier ist so, daß weder mein Freund und College Morlachi noch ich, uns ganz lebhaft für irgend Jemand intereßiren können, um beiderseits den Anschein zu vermeiden einer Parthei oder Nation den Vorzug geben zu wollen.
Hier haben Sie eine offenherzige Darlegung der Dinge, und rechnen Sie übrigens in allen Gelegenheiten auf meinen Wunsch Ihnen zu beweisen mit welcher herzlicher Achtung ich bin
E: Wohlgebohren
ergebenster
CMvWeber
Hosterwitz bei Pillnitz
d: 10t* Juny 1823.
Apparat
Zusammenfassung
Baders Schwager müsse sich offiziell bei Könneritz um eine Stelle bewerben; ohnehin entscheide der König; erwähnt Mitbewerber und rechtfertigt seine Zurückhaltung in der Sache
Incipit
„Jeder Beweiß Ihres Andenkens kann mir nur“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II A f 1, 10aQuellenbeschreibung
- 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)
- PSt.: DRESDEN | 12. Juni 23.
- am unteren Rand der Versoseite Vermerk von F. W. Jähns (Blei): „Das Datum ist d. 10 (nicht 20.) Juni nach Poststempel und Weber’s Tagebuch“
Einzelstellenerläuterung
-
„… Jeder Beweiß Ihres Andenkens“Die letzte persönliche Begegnung hatte wohl am 28. Juni 1821 stattgefunden; vgl. den Kommentar zu Webers Tagebuchnotiz.
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„… Vergnügen entbehrt ihn zu hören“Zu Begegnungen Webers mit Beutler in München vgl. die Tagebuchnotizen vom 8. April und 28. Juli 1811. Der Auftritt Beutlers in Dresden ist im Juni 1819 im Rahmen von dessen Rückreise von Berlin nach München anzunehmen (vielleicht in der Tafelmusik am 4. Juni 1819?); vgl. Webers Tagebucheintrag vom 4. Juni 1819.