Carl Maria von Weber an Karl Feige in Kassel (Entwurf)
Dresden, Montag, 17. September 1821

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Sehr würde ich mich selbst anzuklagen haben, wenn die Verzögerung meiner Antwort auf E: W: Schr gefälliges Schreiben das den für mich so höchst schmeichelhaften und ehrenvollen Ruf nach Cassel aussprach, aus meiner eigenen Schuld hervorgegangen wäre.     Es schien mir aber der Achtung gemäß die ich einer Churfüstl KunstAnstalt zu […] zu fordern berechtigt ist [schuldig bin] erst hier die Stellung meiner Verhältniße so zu beachten, so daß ich mit Bestimtheit irgend einen Entschluß zu faßen im Stande wäre, und in der Hauptsache entscheidend handeln könnte ohne Ew: Wohlgebohren erst mit Hin und Herfragen unnöthig zu belästigen. die hohe Verehrung die ich meinem allergnädigstem Fürsten Monarchen an mir zu erwarten berechtigt ist müßte mich bestimmen mein DienstVerhältniß gegen ihn als in der Art erste Pflicht zu betrachten, deren Enthebung nur aus seinem fr Willen hervorgehen konnte, und ich kann es von der allgemein anerkannten GerechtigkeitsGesinnung S: Hoheit des durchl: Kurfürsten voraussezzen, daß nur unter solchen Umständen Höchstdenselben meine Dienste willkommen sein könnten.

Da nun S: Majestät nicht gerne meine Entfernung aus Ihrem Dienste zu sehen scheinen, so halte ich es hinwiederum für meine Pflicht, selbigen auch nicht zu verlaßen, und den gnädigen Ruf S: K: Hoheit mit tiefster Ehrfurcht und dem wahrhaften Dankgefühl welches das in mich gesezte Vertrauen in mir erwekken mußte, achtungsvollst abzulehnen.

Empfangen Sie geehrter H: Gen: D: nun besonders meinen Dank für die ungemein verbindliche Weise mit der Sie die Sache leiteten, und die es mich doppelt bedauern laßen muß nicht mit Ihnen in nähere Berührung zu kommen, und genehmigen Sie die Ausdrükke der vollkommnen Achtung mit w. ich zu sein die Ehre habe CMvWeber

Apparat

Zusammenfassung

bittet Verzögerung seiner Antwort auf das Stellenangebot zu entschuldigen, aber er habe die Sache seinem König vorlegen wollen; da dieser ihn behalten wolle, könne er das Angebot nicht annehmen; dankt Feige für die Art seiner Verhandlungsführung

Incipit

Sehr würde ich mich selbst anzuklagen haben

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XI), Bl. 74a/v

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • MMW II, S. 338
    • Arne Langer, Dokumente zu Webers geplanter Anstellung in Kassel 1821, in: Weber-Studien 3, Mainz 1996, S. 94f.

Textkonstitution

  • „Schr“durchgestrichen
  • zu […] zu fordern berechtigt ist„schuldig bin“ durchgestrichen und ersetzt mit „ zu […] zu fordern berechtigt ist
  • „zu […]“durchgestrichen
  • „zu fordern berechtigt ist“durchgestrichen
  • „… fordern berechtigt ist schuldig bin“„schuldig bin“ hätte nicht durchgestrichen werden dürfen, da für Satzstruktur notwendig, daher wieder eingesetzt
  • „die Stellung“über der Zeile hinzugefügt
  • „… erst hier die Stellung meiner“Wort durchgestrichen u. durch Punkte Streichung widerrufen
  • beachten„ordnen“ durchgestrichen und ersetzt mit „beachten
  • „zu“über der Zeile hinzugefügt
  • im„kann“ durchgestrichen und ersetzt mit „im
  • „Stande wäre“am Rand hinzugefügt
  • ich meinem allergnädigstem Fürsten Monarchen schuldig bin an mir zu erwarten berechtigt istsic!
  • „ich“durchgestrichen
  • „allergnädigstem Fürsten“über der Zeile hinzugefügt
  • an mir zu erwarten berechtigt ist„schuldig bin“ durchgestrichen und ersetzt mit „ an mir zu erwarten berechtigt ist
  • Verhältniß„pflicht“ durchgestrichen und ersetzt mit „Verhältniß
  • gegengelöschter Text nicht lesbar
  • alsgelöschter Text nicht lesbar
  • „in der Art“durchgestrichen
  • „fr“durchgestrichen

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