Carl Maria von Weber an Friederike Koch in Berlin
Dresden, Donnerstag, 14. Mai 1818

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An

Mademoiselle

Friederike Koch

Wohlgebohren

durch Einschluß*.

Liebe gute Köchin!

Die ersten Tage nach Empfang Ihres lieben Briefes konnte ich nicht dazu kommen ihn zu beantworten, und nun schließe ich diese Zeilen Lichtenstein ein, weil ich nicht weiß ob Sie schon aus dem Bade zurük sind oder nicht*. Ich möchte Sie wohl tüchtig abkanzeln wegen Ihres ewigen Trübsinnes, habe aber gar keine Zeit dazu, und hoffe es auch mündlich viel beßer zu Stande zu bringen. Also gleich zur Hauptsache, nemlich zu Ihrem Besuche bey uns.      Sie sind uns immer und zu jeder Zeit willkommen.      Ende Juny bis Ende July denke ich in Pillnitz zu wohnenT und vielleicht noch länger wenn es mein DienstGeschäft erlaubt, dieß soll Sie aber gar nicht hindern, sondern wohl im Gegentheil es beiderseits noch gesünder und angenehmer sein. Kurz und gut Sie kommen wann Sie wollen und können, und schreiben mir es nur allenfalls vorher, damit ich hier für Ihren Empfang und Spedition nach Pillnitz sorge.      Zu thun sollen Sie schon auch bekomen. Sie können meiner Lina helfen Kinderhäubchen strikken*.      Wir leben, Gott sei gedankt, heiter, gesund und froh, und Sie werden mit Ihrem Griesgram nicht aufkommen bey uns, sondern nolens volens mit lustig sein müßen, besonders mit meinem komischen Muks, der gar zu gerne lacht.

Gott gebe der guten Ulrike ein so glükliches Loos als mir es der Himmel beschied. beßeres kann ich ihr nicht wünschen. Vielleicht bringen Sie mir von Lichtenstein und Schlesinger Noten mit.

     

herzliche Grüße an alle Bekannte und Freunde. Kommen Sie bald zu Ihren Sie herzlich liebenden      Freunden Weber.

Apparat

Zusammenfassung

freudige Antwort auf die Ankündigung ihres Besuchs in Dresden; es sei so eingerichtet, dass sie mit nach Pillnitz kommen solle

Incipit

Die ersten Tage nach Empfang Ihres lieben Briefes

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II A e, 21

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Virneisel/Hausswald, S. 87, Nr. 18

Textkonstitution

  • „Ende“über der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „… durch Einschluß“In den Brief an Lichtenstein.
  • „… Bade zurük sind oder nicht“Friederike Koch war vom 8. Mai bis 7. Juli 1818 im Kurbad Eberswalde-Neustadt und war dann vom 11. Juli bis 10. September 1818 Gast der Familie von Weber in Hosterwitz.
  • „… meiner Lina helfen Kinderhäubchen strikken“Am 22. Dezember 1818 wurde Tochter Auguste von Weber geboren.

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