„Jugend-Erinnerungen.“ von Friedrich Kind
Jugend-Erinnerungen.
An den K. K. Hof-Schauspieler Carl Schwarz aus Wien, nach seinen Gast-Darstellungen auf dem königl. Hof-Theater zu Dresden, zu Anfang des Julius 1824.
[…]
Erläuterungen
1) Vierzehn oder funzehn Jahr alt, ich geboren in Leipzig am 4. März 1768, Er am 23. November desselben Jahres zu Bräunsdorf (bei Penig), woselbst, wie späterhin zu Frohburg, sein Vater Prediger war. Wir genossen bei M. Thieme, Conrector auf der Thomasschule, gemeinschaftlichen Unterricht, und waren Beide – nebst dem weit ältern Sturz* (dessen Unterrichte ich viel verdanke und der späterhin Professor und Rector der Fürstenschule zu Grimma ward) und A. Apel – desselben Gehülfen auf der Leipziger Raths-Bibliothek. Von dieser Adjutantur datirt sich auch ursprünglich der Freischütz, indem ich und der etwas jüngere Apel auf alle Chroniken, Zauber- und Wunder-Bücher ec. unaufhörlich Jagd machten.
[…] ¦
6) Referent lieferte seines Theils für das von ihm gegründete Theater, dessen Mitglieder auch A. Apel und Wagner waren (letzterer mit einem außerordentlichen Talent begabt, alle Schauspieler, besonders Opitz und Thering, Prediger und Docenten auf’s täuschendste zu copiren, späterhin Criminal-Actuar in Leipzig und Vater unserer geschätzten jungen Künsterlin Rosalia Wagner), nicht nur – […] einige Wald-Coulissen, sondern auch Prologe und Epiloge, kleine Lustspiele, ein Duodram mit unsichtbaren Chören und Stimmen (die Geisterinsel, woraus späterhin Einiges in die Wolfsschlucht-Scene des Freischützen übergegangen, abgedruckt in meinen, unter dem Titel: Leonardo’s Schwärmereien, erschienenen jugendlichen Versuchen; Leipzig, bei Heinsius, 1793, Th. 1, S. 27ff.) und sogar ein sogenanntes Trauerspiel. Ueberdieß richtete ich große Schauspiele, durch kühnes Streichen und Hinzufügen, zur Aufführung ein. So wurden z. B. Bruchstücke aus den Räubern, Don Carlos (Apel – Carlos; Marquis Posa – Referent), Hamlet, Clavigo und Klinger’s Zwillingen (Apel – Guelfo; Grimaldi – Ref.), hingegen der Fähndrich (Baron Harrwitz – Schwarz, Fähndrich – Referent) […]
[…]Apparat
Zusammenfassung
Gedicht von Friedrich Kind, darin biographische Erläuterungen von Kind als Anhang
Entstehung
–
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Amiryan-Stein, Aida
Überlieferung
-
Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 8, Nr. 174 (21. Juli 1824), S. 693–694