Johannes Wolf von Ehrenstein an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Dresden, Mittwoch, 21. August 1867

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Sehr geehrter Herr!

Empfangen Sie meinen verbindlichsten Dank für Ihre Freundlichkeit, Sich um des fraglichen Autographs willen, welches allerdings zur Zeit noch nicht wieder in meinem Besitz ist Herrn Finanzrath vonWeber gegenüber in meinem Interesse bemüht zu haben; einen Dank, zu dem ich mich umso lebhafter gedrungen fühle, je deutlicher ich mir vorstellen kann, wie ungewöhnlich Ihr Gedächtniß nicht nur, sondern Ihr ganzes Dichten und Trachten mit dem großartigen und verdienstvollen Werke in Anspruch genommen sein muß, | welchem Sie bereits Jahre Ihres Lebens widmen. Hoffentlich wird Herr vonWeber mir das Album* nunmehr bald wieder zukommen lassen. ‒

Was das Fechner’sche Werkchen: „Das Büchlein vom Leben nach dem Tode“* betrifft, so freut es mich sehr, wenn Sie ihm einige Aufmerksamkeit widmen wollen, besonders aber habe ich mich bemüht, es im Kreise von Kanzelrednern hier und da zu verbreiten, damit diese Herren, wenn sie sich einmal berufen fühlen, solchen metaphysischen Gegenstand zu berühren, was übereinstimmender mit den Gesetzen der Natur und der gesunden Schlußfolgerung vor ihrem Publikum davon sprechen möchten. Fechner ist übrigens ein sehr zugänglicher | Mann u. freut sich über jedes Mitglied, welches die kleine Gemeinde seines Glaubens erhält*. ‒

In der Hoffnung, es möchten keine, die Gesundheit Ihrer Frau Gemahlin betreffenden Nachrichten gewesen sein, welche Sie so schleunig nach Berlin beriefen und mit den besten Wünschen für das Gedeihen Ihres schönen Werkes, zeichne ich hochachtungsvoll als Ihr ergebener
Dr. med. von Ehrenstein

Apparat

Zusammenfassung

dankt J. für seine Vermittlung bei Herrn v. Weber, der ein autographes Album von v. Ehrenstein ausgeliehen hatte; J. hatte ihn wohl im Auftrag von E. um Rückgabe an diesen gebeten; außerdem bezieht er sich auf eine Publikation von Fechner Das Büchlein vom Leben nach dem Tode, auf die er J. aufmerksam gemacht hatte

Incipit

Empfangen Sie meinen verbindlichsten Dank für Ihre Freundlichkeit

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 168

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand gestempelt: „an Jähns“

Textkonstitution

  • D„G“ überschrieben mit „D
  • „… ergebener Dr. med. von Ehrenstein“keine Originalunterschrift, sondern Prägung im Papier

Einzelstellenerläuterung

  • „… Herr vonWeber mir das Album“Im Autographenalbum von J. W. von Ehrenstein befand sich als Nr. 1 das ältere Autograph der Silvana-Variationen. Ehrenstein hatte Kontakt zu Caroline von Weber gehabt; vgl. deren Brief an das Ehepaar Jähns vom August 1851.
  • „… vom Leben nach dem Tode“Gustav Theodor Fechner, Das Büchlein vom Leben nach dem Tode, Dresden: Grimmer, 1836; 2. Aufl. Leipzig: Voss, 1866.
  • „… kleine Gemeinde seines Glaubens erhält“Gustav Theodor Fechner (1801–1887) gilt als Begründer der Psychophysik und war einer der wichtigsten Vertreter der panpsychistischen Weltanschauung.

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