Friedrich Wilhelm Jähns an Robert Musiol in Röhrsdorf
Berlin, Samstag, 11. Dezember 1880

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[…] Zuvörderst heut nun meinen Dank für Ihre Zusendung von Bülow’s Polacca Weber op. 72, die ich nebst Aufforderung zum Tanz mir neulich schon notirte u. täglich von der Musikhandlung erwarte*. So geht sie denn wieder zu Ihnen zurück mit einigen blassen Bleistift-Bemerkungen, die ich nicht unterdrücken konnte; denn bis zu dem Worte „verbessertauf dem Titel hat es noch keiner gebracht. In reißendem Fortschritt befinden wir uns, und welche Wünsche uns noch erfüllten, sein wir fröhlich! – es kommt die goldenste Zeit! Denn es wird ja nach u. nach immer besser! So werden wir Mozart, Beethoven u. wie alle die Leute heißen, denen noch Noten Händevol zwischen die von ihnen aufgeschriebenen hineingestopft werden können, bald Alle „verbessert“, („kritisch verbessert“ ist noch besser) sie Alle werden bald in höchster verbesserster Verbesserung vor uns liegen; denn so wie sie bisher aussahen, das war doch schmählich, beleidigende Armseligkeit; sie hatten sich nach neuester Ansicht, so zu sagen, in einem so nakten Zustande vor die Augen der Welt gewagt, den die Hökerweiber am Gensd’armes-Markt in Berlin gebrauchten (als eines Morgens von dem Wagen die Hülle gefallen war, auf dem Apollo nur von einem | Schulter-Mantel bekleidet, im Sonnenstrahl erglänzte) mit dem Ausdrucke bezeichneten: ‒ „der Kerl hat keenen Gram u. Schaam nicht!“ ‒ Iam satis! […]

Apparat

Zusammenfassung

äußert sich bitter über die Flut der sogenannten „verbesserten“ Ausgaben verschiedener klassischer Komponisten

Incipit

Da bin ich versprochenermaßen!

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 1025 (J 100)

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „wird ja“über der Zeile hinzugefügt
  • „… ist noch besser) sie A“a überschrieben mit A
  • „gebrauchten“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… täglich von der Musikhandlung erwarte“Bülows „Kritisch verbesserte[r] Ausgabe mit genauer Bezeichnung des Fingersatzes“, 1880 bei Aibl in München mit Aufforderung zum Tanze (VN: R. 2395) und Polacca brillante (VN: R. 2397).

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