Friedrich Wilhelm Jähns an Ernst Pasqué in Darmstadt
Berlin, Donnerstag, 13. Oktober 1859

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Sehr geehrter Herr,

Rücksichtlich Ihrer sehr geehrten Zuschrift verfehle ich nicht in folgendem ganz ergebenst zu erwiedern.

So erfreulich es mir sein muß, die Zahl meiner Tauschfreunde aufs Neue vermehrt zu sehen, so sehr und herzlich muß ich bedauern, daß mir im Augenblicke zwar nicht all’ und jede Befähigung zu einem Freunde, wohl aber all’ und jede zu einem Tauschfreunde abgehe, indem ich buchstäblich bis auf das letzte Blatt Doublettenarm geworden bin. Meiner Sammlung selbst nur müßte ich entnehmen, wenn ich irgend einen Tausch entriren wollte, und wie schwer es ist, die Sammlung selbst anzugreifen, wissen sie, sehr geehrter Herr, gewiß auch, zumal in meiner nur höchst wenige Piecen sich finden dürften, von denen ich mich, | durch ganz bestimmte Umstände veranlaßt, trennen könnte. Im Augenblicke habe ich überdieß keine besonderen Autographischen Wünsche, außer einem, der nicht ein Wunsch auf Besitz, sondern nur auf Einsicht des Autographs ist. Es wäre dieser Wunsch, die in Ihrem geehrten Schreiben erwähnten Briefe des Vaters von C.M.v.Weber einsehen zu können. Ich habe mich dem Studium Weber’scher Werke Lebens lange Jahre so ausschließlich hingegeben, daß ich den lebhaften Wunsch hegen muß, auch von diesen Briefen möglicherweise Kenntniß zu erlangen, da namentlich das frühere Leben Webers wenig bekannt geworden ist und dergl: Korrespondenzen immer einiges Licht zubringen.

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Wollten Sie also vorläufig das FreundesVerhältniß gewißermaaßen praenumerando zwischen uns eintreten lassen können, so hoffe ich daß bei dem herzlichen Willen meinerseits dazu, ich mich nachträglich des TauschfreundesVerhältnißes postnumerando würdig zeigen werde; d.h. würden Sie sich, auf die Gefahr hin, einem Ihnen Unbekannten zu vertrauen, entschließen können, jene Weberschen Briefe mir auf ein paar Tage zu senden?? Sie würden Ihr Vertrauen, so versichere ich Ihnen, keinem Unwürdigen geschenkt haben! – Doch das muß ich Ihren Ansichten anheim stellen und kann mich vorläufig Ihnen nur empfehlen und mich empfehlen, zu sein oder vielmehr zu werden:

Ihr
aufrichtiger Freund F.W. Jähns.
Königl: Musik-Direktor

Apparat

Zusammenfassung

muß die Bitte von Pasqué, mit ihm in Autographen-Tausch zu treten, vorerst ablehnen, da er z. Zt. keine Dubletten dafür habe. Bittet ihn, die Briefe Franz Anton v. Webers ihm zur Ansicht zu übersenden

Incipit

Rücksichtlich Ihrer sehr geehrten Zuschrift

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Darmstadt (D), Universitäts- und Landesbibliothek, Musikabteilung (D-DS)
    Signatur: NL Pasqué 169,8 Br. / Jähns, F. W. 1

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

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