Anstellungsvertrag für Genovefa von Weber
Weimar, 19. März 1794
Die Oberdirektion des Weimarischen Theaters und Mad Weber /: gegenwärtig in Nüremberg :/ contrahiren wechselseitig unter folgenden Bedingungen
1) Mad Weber geht die generellen Bedingungen ein, welchen die hiesigen Mitglieder überhaupt nachzuleben versprochen haben.
2.) Es engagirt sich dieselbe biß zu Ostern künftigen Jahres zum Weimarischen Theater als Sängerinnen‡ und verspricht erste und zweite und überhaupt jede‡ Parthien, wie sie ihrem Talente und den Umständen der Gesellschaft angemessen sind, zu übernehmen, worinn sie sich gänzlich den Einsichten d‡ Aussprüchen der Direktion unterwirft. Wie sich denn z. B. die Rolle der Königinn der Nacht sogleich nothwendig machen wird*. |
3) Als Schauspielerin verbindet sie sich gleichfalls diejenigen Rollen zu übernehmen die ihr für angemessen erachtet werden‡ und nach den Verhältnissen zugegetheilt‡ werden können. Zugleich erwartet man von derselben daß sie, besonders in Stücken die ein großes Personale erfordern, auch Nebenrollen übernehmen werde.
4). Dagegen verspricht die Ober Dir. gedachter Mad Weber von der Zeit ihrer, nach Empfang des gegenwärtigen sogleich anzutretenden Reise an, ausser dem recipirten Reisegelde, wöchentlich
Acht Thaler courant. aus der Theater Casse sowohl hier als vom Ausgange des Monats Juni biß Michaelis wo die Gesellschaft sich auswärts‡ aufhält auszahlen zu lassen.
W. d. 19 März 1794.
Apparat
Zusammenfassung
Anstellungsvertrag für Genovefa von März 1794 bis Ostern 1795 als Sängerin 1. u. 2.Partien u. als Schausp.; Honorar 8 Taler Courant wöchentlich
Incipit
„Die Oberdirektion des Weimarischen Theaters“
Entstehung
19. März 1794
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler
Überlieferung
-
Textzeuge: Düsseldorf, Goethe-Museum
Signatur: Anton-und-Katharina-Kippenberg-StiftungQuellenbeschreibung
- 1 DBl. (2 b. S.)
Provenienz
- Stargardt Kat. 688 (1./2. April 2008), Nr. 95
- 2000 im Besitz von Walter Henn; vgl. W. Henn, Warum ich Autographen sammle, in: Bunte Blätter. Klaus Mecklenburg zum 23. Februar 2000, hg. von Rudolf Elvers und Alain Moirandat, Basel 2000, S. 84
- Stargardt Kat. 597 (23./24. November 1971), Nr. 122
- Baer, Joseph & Co: AK 769 (1931), Nr. 1381
Dazugehörige Textwiedergaben
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Geiser, Samuel: "Goethe und die Mutter Carl Maria von Webers" in: Schweizerische Musikzeitung 97.Jg. (1957), S. 177–180
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Geiser, Samuel: Die Brille Schopenhauers und andere Kuriositäten aus dem Leben bedeutender Menschen. Zürich 1975, S. 12–13
Textkonstitution
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„en“durchgestrichen
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„und überhaupt jede“am Rand hinzugefügt
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„Einsichten d“durchgestrichen
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„werden“durchgestrichen
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„zugegetheilt“sic!
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„auswärts“am Rand hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
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„… Nacht sogleich nothwendig machen wird“Die Partie sang zu dieser Zeit noch Jeanette Weyrauch, die allerdings bereits gekündigt hatte und das Weimarer Hoftheater im April 1794 verließ (letzter Auftritt am 12. April in genannter Rolle). Genovefa von Weber sang die Partie während ihres Weimarer Engagements so oft wie keine andere: am 3., 6., 13., 20. und 23. Juli sowie am 10. August in Lauchstädt, am 26. und 29. September in Rudolstadt und schließlich am 27. und 29. September und 4. Oktober in Erfurt; vgl. Theaterzettel.