Anton Flad an Carl Baermann sen. in München
Landshut, Samstag, 7. Januar 1865

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Geehrtester Freund.

Ihr werthes Schreiben vom 1t dieß habe ich mit großem Vergnügen und Interresse erhalten und nachdem ich alle meine Musikalien welche ich vom Nachlasse meines lieben seeligen Vaters durchsucht habe fand ich nur beyliegendes Adagio*, überschrieben von C: M: de Weber kann jedoch keine nähere Auskunft ertheilen auf welche Weise dieses Musikstück in den Besitz desselben gelangt ist und ob es auch wirklich das in Frage gestellte Tonstück ist sonst besitze ich keines auch von einer Correspondenz zwischen Carl M: v: Weber und meinem Vater hat sich nichts vorgefunden. Er hat auch nie mit mir davon gesprochen, er hat auch mit seinen Musikalien so häufige Veränderungen ohne besondere Bemerkungen vorgenommen dass ich es durchaus nicht | wissen kann ob ein Solches Andante oder Adagio in einem von ihm veränderten Oboe-Concerte sich befindet. Ich bitte Sie die von mir überschickte Quintett Partitur N: 28 nach gepflogener Einsicht mir gefälligst wieder retour zu schicken, ich bin nicht in der Trausnitz*, sondern in der Residenz in Landshut selbst* oder wenn Sie dieselbe meinem Bruder übergeben wollten so werde ich dieselbe auch richtig erhalten[,] er wohnt, Tannenstraße Nro 12, 3 Stiegen.

Wie geht es denn bey der kgl: Hofmusik in München, Bitte mich auch bey meinen alten guten Freunden und Collegen Brandt, Wermuth, Zink, Reithmaier Kern* etc: etc bestens und vielmals zu empfehlen.

Ich verbleibe stets Ihr ergebenster Freund
Anton Flad.

Apparat

Zusammenfassung

teilt ihm mit, dass er im Nachlass seines Vaters nur ein Adagio von C. M. v. Weber gefunden habe, das er ihm zur Ansicht beilegt, auch Korrespondenz mit Weber hat sich nicht finden lassen

Incipit

Ihr werthes Schreiben vom 1st dieß habe ich mit großem Vergnügen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 175

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)
    • am Briefkopf fälschlich gestempelt: „an Jähns“ (von Baermann an diesen weitergeleitet, erhalten laut Aufschrift von Jähns am 13. Januar 1865)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… fand ich nur beyliegendes Adagio“Webers Klarinetten-Concertino, „mangelhaft instrumentirt“ für Oboe; vgl. Jähns (Werke), S. 431.
    • „… bin nicht in der Trausnitz“Burg oberhalb der Stadt Landshut.
    • „… der Residenz in Landshut selbst“Die von 1636 bis 1543 errichtete Stadtresidenz in der Altstadt.
    • „… , Zink , Reithmaier Kern“Die Hofkapellmitglieder Ludwig Brandt (gest. 1868) und Joseph Wermuth (beide Fagott), eher Wilhelm Zink d. ä. (1805–1895, Flöte) als Wilhelm Zink d. j. (1836–1903, Oboe), Franz Reitmayr (gest. 1885, Klarinette) sowie Carl Kern (1798–1875, Oboe).

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