Friedrich Aestner
Albumblatt für Carl Maria von Weber
München, Mittwoch, 18. Juni 1800
Ein gebildeter grosser Geist wird erst verehrungs-
würdig, wenn sich ein wahrhaft edles Herz dazu
gesellt. Steht der erste allein da, so gleicht er
einer schönen Gegend ohne einen kühlenden
sanftrauschenden Fluß, wo kein süßer Gesang
munterer Vögel ertönnt: Man staunt ein
solches Thal an, aber Liebe fühlen wir nicht.
Ein gutes Herz ohne den geringsten Geist hat
wenig werth, und ein schönes Bild ohne Beydes
gar keinen. Gehen aber Herz und Geist in
lieblicher Harmonie einher, so wirft selbst der
schöne Körper ein vortheilhaftes Licht auf sie zurück
und Verehrung und Liebe sind in unsrer Gewalt.
Symb.
Amicus optima vitae
possessioZum Andenken von
Ihrem Freund
Fritz Aestner
Log. Candita
München d:
18/VI 1800.
Editorial
Summary
Stammbucheintrag für Carl Maria von Weber
Incipit
“Ein gebildeter grosser Geist wird erst verehrungswürdig”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz
Tradition
-
Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Shelf mark: Mus. ms. theor. C. M. v. Weber WFN 5, Bl. 49r