Bericht über Reformen an der Heidelberger Universität sowie Webers Konzert in Heidelberg am 30. Mai 1810
Aus Heidelberg, im Juny
Mit unserer Universität gehen große Reformen vor. Die Regierung will die bisherigen Landsmannschaften nicht mehr dulden, und hat einen Commissair hieher gesandt, der mit der größten Strenge zu Werke geht. Einige Senioren der Landsmannschaften sind auf die Vestung geschickt, und über 30-40 Studenten relegirt. Die Erbitterung über diese Maaßregeln äussert sich so deutlich, daß bereits über 150 Studirende im Begriff stehen, die Universität zu verlassen, und leider steht zu befürchten, daß dieses Ereigniß unsere so blühende Anstalt dem Verfalle sehr nahe bringen werde.
Der Freyherr von Weber, der bey seiner Durchreise hier ein Concert gab*, verschaffte dadurch allen Musikfreunden einen höchst seltenen Genuß, und erwarb sich den Beyfall der Kenner in einem so hohen Grade, als ihm seine seltenen Talente darauf Anspruch geben. Sehr würdig wurde dieser Künstler von Demoiselle Frank vom Mannheimer Theater unterstützt, welche eine Arie von der Composition des Herrn v. Webers ganz vortrefflich executirte.
Editorial
Summary
enthält u.a. einen Kurzbericht über Webers Konzerte in Heidelberg am 30. Mai 1810
General Remark
Vernutlich von einem Mitglied des späteren Harmonischen Vereins stammender Text (Zuweisung jedoch nicht durch sekundäre Zeugnisse belegbar). Weber schrieb laut TB am 11. Juni 1810 an Reinhold, es ist dort jedoch keine Beilage eines Textes erwähnt. Es würde sich hier neben A032988 um einen frühen Nachweis eines an Reinhold übersandten Textes handeln, beide Texte ließen darauf schließen ließe, dass die Kontakte zu ihm bereits vor der eigentlichen Vereinsgründung bestanden.
Creation
–
Responsibilities
- Übertragung
- Ziegler, Frank
Tradition
-
Text Source: Archiv für Literatur, Kunst und Politik, Jg. 1, Nr. 49 (20. Juni 1810), col. 394