Bericht über Johann Gottfried Wohlbrücks Gastauftritte in Mannheim im November 1810 sowie das Museums-Konzert von C. M. von Weber am 19. November 1810 (Teil 2 von 2)

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Aus Mannheim

(Beschluß.)

In der zunächst auf diese folgenden öffentlichen Versammlung des Museums hatten wir das Vergnügen, den Freihrn. Carl Maria v. Weber ein ganz neues Clavier-Concert von seiner Composition vortragen zu hören*. Dieser geniale Künstler verdient in hohem Grade den allgemeinen und ungetheilten Ruhm, welchen er zu erwerben so glänzend angefangen hat. Das Feuer und die ungemeine Originalität seiner Compositionen werden ihn bald zum Liebling aller Kunstkenner und Liebhaber machen. Ihre kaiserl. Hoheit, die Frau Erbgrosherzogin Stephanie Napoleon, welche die Versammlung durch Ihre Gegenwart auch heute wieder verschönerte und beglückte, beehrte ihn durch durch ausgezeichneten Beifall und ließ ihm auch auf der Stelle Anerbietungen machen, um ihn an Ihrem Hof zu attachiren. Wir hoffen, dass er sie annehmen werde*.

Bei eben dieser Gelegenheit hörten wir ein Oratorium (der 130ste Psalm De profundis &c. in deutscher freier Bearbeitung), von der Composition des Herrn Meier Beer aus Berlin, welcher dem musicalischen Publicum aus mehreren Berichten der allgem. musikal. Zeitung als vorzüglicher Clavierspieler und Componist schon bekannt genug ist; ein Werk, welches ohne Anstand zu den gelungensten Arbeiten des jetzt leider so selten werdenden Kirchenstyls gehört. Vorzüglich eindringend ist die Stelle: Allein Vergebung steht bey dir, | und von hoher Wirkung ist die figurirte Bewegung der Violinen in der Schlußfuge, so wie sich die Mischung der F-Horne und C-Trompeten beim Schlusse derselben. Ueberhaupt wird man bey wenigen Künstlern so viele reelle technische Kenntnisse mit rein aesthetischem Sinne und feiner Ausbildung vereint finden, als bei Herrn Beer der Fall ist: und wir glauben uns verpflichtet, das musikalische Publikum auf diesen vielversprechenden Eleven des großen Vaters Vogler aufmerksam zu machen.

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Ziegler, Frank

Tradition

  • Text Source: Archiv für Literatur, Kunst und Politik, Jg. 1, Nr. 101 (19. Dezember 1810), col. 814f.

    Commentary

    • “… seiner Composition vortragen zu hören”Ganz neu war das Werk für das Mannheimer Publikum nicht; Weber hatte den 2. und 3. Satz daraus in seinem Konzert im Mannheimer Museum am 26. Mai 1810 gespielt.
    • “… dass er sie annehmen werde”Vgl. dazu auch Webers Brief an J. Gänsbacher vom 7. Dezember 1810 sowie das Schreiben von F. A. von Venningen an W. L. L. von Berstett vom 26. November 1810.
    • sichrecte “auch”.

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