Georg Goltermann an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Frankfurt/M, Donnerstag, 9. März 1865

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Sehr geehrter Herr und College!

Verzeihen Sie, wenn ich erst heute Ihren werthen Brief vom 21 Febr: beantworte. Die Ursache liegt darin, dass meine Capellmeisterpflichten mich grade in letzter Zeit sehr in Anspruch genommen haben. Ich freue mich zuvörderst, dass mein College Lachner Ihnen bereitwilligst die Partitur zu Webers Schmoll übersandt hat, was Ihnen gewiß von großem Interesse war. Einliegend erhalten Sie den Anfang des Terzetts N° 2 aus Fischer’s Verwandlungen. Dieses Terzett enthält übrigens keine hohen Stellen für Sopran, und geht nicht über das 2 gestrichene G hinaus. Was das Sänger-Ehepaar Weixelbaum betrifft, so habe ich nicht entdecken können, ob dieselben hier gastirt haben*, ich glaube es nicht, denn in den Zettelbüchern von 1817 bis 21 habe ich Nichts gefunden. Was nun die angedeuteten Stücke in der Oper Helene von Mehul (nicht von Isouard) betrifft, so habe ich beide Arien gefunden, und zwar geschrieben in der gedruckten französischen Partitur*. Bei der ersten („Von dir entfernt“) steht der Componist Paer, bei dem zweiten Duett („Laß Schmerzen“) der Componist „Nasolini.“ Auch besitzen wir den Text zum Recitativ, der Ihnen fehlt, und den ich Ihnen auf Verlangen gern mittheilen werde. Indem ich für heute mit dem herzlichsten Gruße schließe zeichne ich

Hochachtungsvoll
Ihr ergebener
G. Goltermann

Editorial

Summary

freut sich, dass Lachner die Partitur von Peter Schmoll ihm geschickt hat; schickt Abschrift des Terzetts Nr. 2 aus Fischers Verwandlungen; Gastrollen des Ehepaars Weixelbaum hat er nicht in der Zettelsammlung finden können; die Arie u. das Duett zu Helene von Méhul hat er geschrieben, in der gedruckten französischen Partitur gefunden, bei “Von dir entfernt” ist Paer und bei “Laß Schmerzen” Nasolini als Komponist angegeben, auch sei der Text zum Recitativ vorhanden

Incipit

Verzeihen Sie, wenn ich erst heute Ihren werthen Brief

Responsibilities

Übertragung
Solveig Schreiter; Frank Ziegler

Tradition

  • Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: Weberiana Cl. X, Nr. 236

    Physical Description

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)

    Corresponding sources

    • Schreiter, Solveig, “Geben Sie mir nur öfters Auftrege, dieselben werden jederzeit gern und prompt besorgt werden”. Der Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm Jähns und Georg Eduard Goltermann, in: Weberiana 15 (2005), S. 72 (Auszug)

Text Constitution

  • “… Componist Paer , bei dem”m überschrieben aus r
  • “zweiten”crossed out
  • Duettadded above

Commentary

  • “… ob dieselben hier gastirt haben”Gastauftritte in Frankfurt im Mai 1812, aber nicht in dem für Jähns wichtigen Zeitraum (ab 1817).
  • “… in der gedruckten französischen Partitur”Der in Frankfurt erhaltenen Partitur (D-F, Mus Hs Opern 349 (8)) fehlt der Bd. 1 mit dem Titelblatt. Daher ist fraglich, ob es sich um die Pariser Erstausgabe von 1803 bei Cherubini oder um die plattenidentischen Nachdrucke bei Meysemberg oder Richault handelt; Plattennummer ist jeweils die „120“.

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