August Schmidt to Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Friday, January 6, 1871
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- 1870-12-10: to Jähns
- 1870-12-24: from Jähns
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- 1871-01-09: from Jähns
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Hochgeehrter Herr
Ich wollte nicht früher Ihr überaus freundliches Schreiben dt: 24. v. Mts beantworten, bis ich nicht mit einer mir in Aussicht stehenden Erwerbung eines weiteren Briefes von CM v. Weber Ihnen eine Freude machen konnte. Die von mir genau abgeschriebene und collationirte Copie folgt im Anschluße mit. Ich halte diesen Brief aus dem Grunde für wichtig, weil er nicht nur ein Streiflicht auf den liebens würdigen Charakter des Schreibers wirft, sondern auch als Beleg dient für die von vielen angezweifelte Intimität der beiden großen Tondichter.
Ich war jedoch außerdem auch noch in Ihrem Interesse thätig, indem ich mehrere Spuren, die ich entdeckte, zu verfolgen bemüht war. Leider führte der Besuch in der Privatbibliothek des Kaisers zu keinem bestimmten Resultat. | Etwas glücklicher war ich, indem ich die Bekanntschaft des Bibliothekars des Minist. d. Äußeren machte, denn obgleich ich in der Bibliothek selbst kein Autograf, so fand ich doch in ihrem Vorsteher einen Liebhaber von Autografen, der mir, nachdem ich ihm einige Originalbriefe aus meiner 30jährigen Correspondenz in Aussicht stellte, Alles anzuwenden versprach, um eines Weber’schen Briefes habhaft zu werden. Die Petter’sche Sammlung von der ich Ihnen schrieb, dürfte wohl kaum eine Ausbeute liefern, denn Petter (der Sammler) ist mittlerweise von Wien nach Görz übersiedelt und dort gestorben. Sein Bruder, der Erbe der Sammlung, sucht, ‡ und hat bereits die interressanteren Stücke in Geld umgesezt. Ich gebe übrigens auch diese Hofnung nicht ganz auf. Bon Päumann’s | Autografen Sammlung ist an seinen Sohn* den präsidial Sekretär des Unterrichts Minst. übergegangen. Von seinem Onkel, dem Schriftsteller Max bei ihm eingeführt, versprach der mir, für den Fall, als sich ein Brief von W. in der Sammlung befindet, die Copie zuzusenden. Bis zur Stunde habe ich jedoch noch nichts erhalten.
Und nun lassen Sie mich herzlich danken für Ihre freundliche Mühewaltung in meiner Angelegenheit und schelten Sie mich nicht zudringlich, wenn ich Sie mit der Bitte belästige, die Übergabe meines Manuskriptes an Jancke gütigst persönlich besorgen zu wollen. Ich kann dasselbe jedoch erst in 14 Tagen übersenden, da mein Copist schwer erkrankt ist, und ich daher die Copirung der Novelle selbst besorgen muß. |
Sollte ich jedoch vor Beendigung der Copiatur einen W erhalten, so werde ich Ihnen denselben unverweilt zusenden.
Indem ich mich Ihrem geneigten Wohlwollen bestens empfehle verharre
achtungsvoll
ergebenst
Dr AugSchmidt
Wien am 6. Jänner 1871.
Editorial
Summary
schickt ihm eine Kopie eines von ihm erworbenen Weber-Briefes und teilt mit, dass er Kontakte zu Autographensammlern geknüpft habe, die ihm Mitteilung geben wollen, wenn sie Weber erwerben; der Sammler Petter, der nach Görz übergesiedelt war, ist verstorben, sein Bruder hat bereits die interessantesten Stücke verkauft; die Sammlung Päumann ist an dessen Sohn übergegangen mit dem er auch schon Kontakt aufgenommen hat; bittet ihn, sein Novellen-Manuskript, das noch nicht ganz abgeschrieben ist, persönlich beim Verleger Janke abzugeben
Incipit
“Ich wollte nicht früher Ihr überaus freundliches Schreiben”
Responsibilities
- Übertragung
- Frank Ziegler