Chronik der Königl. Schaubühne zu Dresden vom 8. März 1817

Nachdem wegen des eintretenden Bußtags die Bühne am 6. und 7. März geschlossen war, ward Sonnabends am 8. März: Il Portatore d’Acqua von Mayr dargestellt. Was kann der gute Wasserträger dafür, wenn er uns statt berauschenden Weins hier nur Wasser zu reichen hat! verspricht er doch nicht mehr! Es wäre freilich wohl sehr zu wünschen, daß wir diese Oper mit der herrlichen Musik von Cherubini, statt mit dieser unbedeutenden, und karakerlosen Komposition die keine höhere Forderung befriedigt, gehört hätten, doch müssen wir billig und dankbar gegen die Ausführenden sein, die durch Wärme und treffliches Spirel das Ganze zu beleben wußten. Der Gegenstand dieser Oper ist so interessant, die Kostümes sind so geschmackvoll und hübsch, unser Benincasa ist in dieser schlauen Jovialität und vielgewandten Gutmüthigkeit so ganz auf seinem Platz, Signora Sandrini giebt die Costanza mit so eigenthümlicher Grazie und Signor Tibaldi den Armand mit so edlem Anstand und wahrem Gefühl, daß man sich angenehm unterhalten fühlt und es beinahe vergißt dabei an die Musik zu denken, die als freundlich dienende Begleiterin ganz anspruchslos zurücktritt und mindestens nicht stört, sondern sich oft dem Ohr recht lieblich anzuschmeicheln weiß, wenn sie auch dem Sinn wenig zu sagen hat.