Aufführungsbesprechung München: 1823 (darunter „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber)
Aus München.
(Fortsetzung.)
[…]Das Sommertheater des Hrn. Joseph Schweiger […] giebt gegenwärtig auf dem Prater*, einer Insel zwischen der Isar und einem Arme derselben, mit großem Glücke den Freischütz. Der Zulauf ist ausserordentlich, denn die kön. Hofbühne wird ihn erst nach Vollendung des neuen Baues wieder in die Scene setzen, und das k. Theater am Isarthore giebt nur die Parodie davon. Das Sonderbare bei der Schweiger’schen Darstellung ist, daß der Jäger Max komisch gehalten wird, was den übrigen gravitätischen Personen gegenüber einen schneidenden Contrast bildet. Die Darstellung gelang wirklich über alle Erwartung; der Jungfernchor ging bei weitem trefflicher, als er je auf unserer Hofbühne gehört wurde, und Madame Bergmeister zeigte sich in der Parthie der Agathe als eine wackere Sängerin. Spektakel in der Scenerei gab es übrigens zehnmal mehr, als selbst der Dichter vorschrieb, der ohnehin nicht sparsam damit umging. – Seitdem hat Hr. Schweiger auch schon den zweiten Theil des Freischützen gegeben, sein Breterhaus‡ war zum Brechen voll. – Welcher Weber mag wohl hiezu die Musik gemacht haben? – […]
Apparat
Zusammenfassung
„Correspondenz-Nachrichten. Aus München. (Fortsetzung.)“
Entstehung
–
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Amiryan-Stein, Aida
Überlieferung
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Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 7, Nr. 224 (18. September 1823), S. 896
Textkonstitution
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„Breterhaus“sic!
Einzelstellenerläuterung
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„… giebt gegenwärtig auf dem Prater“Der Schauspieler und Volkstheater-Impresario Joseph Schweiger (gest. 9. Jui 1847) gab seit 1817 (in der Nachfolge von Lorenz Lorenzoni) Sommervorstellungen im Schweiger-Theater (Theater auf dem Anger), einem Holzbau vor dem Karlstor, wechselnd mit der Praterinsel (1823 bis 1825). Nach Abriss des Theaters auf dem Anger (im Vorfeld des Baus der Matthäuskirche) wechselte er in den neuen Bau in der Vorstadt Au im Garten des Gasthauses Kaiserwirt.
