Korrespondenz-Nachrichten Leipzig vom 21. Januar 1817
Leipzig. Am 21sten Jan. gab Hr. Keller, erster Flötist der königl. würtemberg. Kapelle, Concert,und liess sich mit Compositionen von Berbiguier und von ihm selbst hören. Letztere waren vornämlich eingerichtet, dem Virtuosen Gelegenheit zu geben, sich auf mannigfache Weise vortheilhaft zu zeigen. Hr. K. ist ein vorzüglicher Flötist. Sein Ton ist voll und stark, doch stets angenehm, und keineswegs schalmeyen- oder pfeifenartig, dabey in gutem Verhältnis der Höhe zur Mitte und zur Tiefe, auch vom Stärksten zum Schwächsten geschickt abgestuft; seine Intonation ist stets rein; seine Passagen sind überaus fertig, dabey rund, sicher, deutlich; sein Vortrag dem angemessen, was eben vorgetragen wird, undso zugleich von Einsicht und richtigem Gefühl zeugend. Hr. K. fand einstimmigen Beyfall. In Privatcirkeln unterhielt er auch auf angenehme Weise durch einen gebildeten Gesang zur Guitarre. Ueberhaupt wusste er sich, auch ausser seiner Kunst, als ein Mann von Bildung und wohlgefälligem Wesen, Achtung und Theilnahme zu erwerben.
Apparat
Zusammenfassung
Bericht über Konzert des Flötisten Carl Keller in Leipzig am 21. Januar 1817
Entstehung
vor 5. Februar 1817
Überlieferung
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Textzeuge: Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg. 19, Nr. 6 (5. Februar 1817), Sp. 116