Portrait von Ferdinand Esslair

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Mannheim

Daß unser Eßlair die hiesige Schaubühne verläßt,* ist Ihnen und den zahlreichen Lesern des Badischen Magazins wohl nichts Neues, aber angenehm möchte es Ihnen seyn, zu erfahren, daß der Königl. Baiersche Hofmaler L. Neureuther durch die Meisterzüge seines Pinsels uns einen von so manchen schönen Momenten aus Eßlairs Kunstdarstellungen aufbewahrt und festgezaubert hat zu einem Portrait*. Es stellt den Künstler im Kostüme Wallensteins vor, in dem Moment, wo er ahnungsvoll die Worte spricht:

„Ich denke einen langen Schlaf zu thun,Denn dieser letzten Tage Qual war groß! –“*

Der Blick nach den vertrauten Sternen gerichtet scheint wirklich in das Buch des Schicksals zu schauen, und im Gesicht so wie in der ganzen Haltung spricht sich die Ruhe geahnter Verklärung aus, und hohe Aehnlichkeit der Gesichtszüge erhöht den Werth des Bildes als Portrait. – Auf Zureden mehrerer Kunstfreunde wird der Bildner sein Tableau als Kupferstich vervielfältigen lassen.*

G. Gst.

Apparat

Generalvermerk

Zuschreibung: Sigle

Kommentar: G. Weber übernahm den Text in gekürzter Form in seinen Bericht aus Mannheim für die Zeitung für die elegante Welt; vgl. 1812-V-50.

Entstehung

Überlieferung

  • Textzeuge: Badisches Magazin, Jg. 2, Nr. 260 (7. November 1812), S. 1029

    Einzelstellenerläuterung

    • „Eßlair die hiesige Schaubühne verläßt,“Ferdinand Eßlair trat am 11. Oktober 1812 zum letzten Mal in Mannheim auf, bevor er nach Karlsruhe wechselte.
    • „Portrait“Nicht ermittelt.
    • „„Ich denke einen … war groß! –““Vgl. Friedrich von Schiller, Wallensteins Tod, in: Wallenstein, hg. von Hermann Schneider und Lieselotte Blumenthal, Weimar 1949 (Schillers Werke, Bd. 8), S. 343 (Szene V/5). Eßlair war zuletzt am 17. März 1811 in dieser Rolle aufgetreten.
    • „als Kupferstich vervielfältigen lassen.“Nicht ermittelt; nicht zu verwechseln mit dem bekannten Rollenbildnis des 66-jährigen Eßlair als Wallenstein in Wallensteins Tod (mit einem Zitat aus Szene I/4 „Wär’ es möglich? könnt ich nicht mehr wie ich wollte?“) von Anton Edler, datiert 10. März 1838.

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