Sonntag, 25. Mai 1823
Hosterwitz, Pillnitz, Hosterwitz
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d: 25t Sonntag.
um 10 Uhr in die Kirche. Frau v: Chezy nebst Rangen
Mittag da. troz dem 11 Seiten instru:‡ und somit den
Ersten Act der Euryanthe vollendet. id est in
12 Tagen instrumentirt*. o Hosterwitz! o
Ruhe. Feuerwerk!!!*
Apparat
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Dagmar Beck
- Kommentar
- Dagmar Beck; Frank Ziegler
Überlieferung
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Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 1Provenienz
- Umwandlung der Dauerleihgabe in eine Schenkung durch Hans-Jürgen Freiherr von Weber am 15. November 1986
- bis 1986 in Familienbesitz (seit 1956 bereits als Dauerleihgabe in der Berliner Staatsbibliothek)
Einzelstellenerläuterung
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„instru:“Abk. von „instrumentirt“.
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„… est in 12 Tagen instrumentirt“Weber hatte in Hosterwitz an der Instrumentierung des I. Akts (Nr. 1–9) 15 Tage gearbeitet (seit 11. Mai); begonnen hatte er allerdings laut Tagebuch bereits am 1. April 1823.
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„… Hosterwitz ! o Ruhe. Feuerwerk!!!“Nachdem die Arbeitsentlastung und die Reduzierung von gesellschaftlichen Verpflichtungen im Sommerquartier die Arbeit am I. Akt der Euryanthe beschleunigt hatten, ist Webers vielzitierter Satz „o Hosterwitz! o Ruhe.“ nur allzu verständlich. Fraglich bleibt die Fortsetzung: Zündete Weber zur Feier des Erfolgs im Geiste ein imaginäres „Feuerwerk“? Das Pillnitzer Hoftagebuch (Sächsisches Landesarchiv Dresden, 10006 Oberhofmarschallamt, O 05, Nr. 056, Bl. 5) überliefert zumindest kein höfisches Feuerwerk an diesem Tag, zumal die königliche Familie erst am Spätnachmittag aus Dresden nach Pillnitz zurückgekehrt war. Allerdings findet sich im Hoftagebuch ein Hinweis, der eine andere Erklärung möglich erscheinen lässt: „Heute früh 1. Uhr ist in dem 1 ½ Stunde von hier bey Schönfeld liegenden Dorfe Schullwitz bey einem Häusler Feuer ausgekommen und deßen Häusgen abgebrannt.“ Dieser Brand war sicherlich Gesprächsstoff im Ort.