Konzert von Ignaz Moscheles in Karlsbad, August 1816
Notizen aus Karlsbad.
(Eingesandt).
Unter den erfreulichen musikalischen Abenden, welche uns der heurige Sommer gewährte, verdient auch das Conzert erwähnt zu werden, welches uns der beliebte Clavierspieler aus Wien, Herr Moscheles im sächsischen Saale gab.
Ein vorzüglich guter Ruf war dem jungen Künstler vorangegangen und man kann mit Recht behaupten, daß er demselben entsprach. Kraft, Leichtigkeit und Sicherheit, womit er die größten Schwierigkeiten überwindet, sind die Eigenschaften seines Spieles, für welches ihm der ungetheilteste Beyfall zu Theil wurde.
Kunstfertigkeit und geschmackvoller Vortrag geben Herrn Moscheles Anspruch auf den Namen eines ausgezeichneten Clavierspielers und auch als Compositeur erhielt er Beyfall. Was er als Lehrer zu wirken vermag, bewies das artige Spiel einer 8jährigen Schülerin von ihm, die eine Polonaise mit Orchester-Begleitung zur allgemeinen Zufriedenheit vortrug.
Der allgemein anerkannte große Quitarrkünstler, Herr Giuliani erhöhte den Reiz des Abends durch ein glänzendes Pot-Pourri von seiner Composition und verschaffte uns, indem er seinen Ruhm aufs Neue bewährte, einen hohen Genuß.
Apparat
Zusammenfassung
kurze Notiz über den Besuch eines Konzertes von Moscheles in Karlsbad unter Beteiligung von Mauro Giuliani
Generalvermerk
Weber weilte vom 13. bis 17. Juli in Karlsbad; seine Autorschaft dieser Konzertnotiz muss angezweifelt werden, da er lt. TB nicht mehr vor Ort war; Kaisers Argumentation, an die Informationen über die in Karlsbad verweilende Familie Jungh gekommen zu sein, kann durch das TB nicht belegt werden, zumal Moscheles laut Karlsbader Kurliste (1816, Nr. 1536) am 23. Juli in Karlsbad anreiste (Mauro Giuliani bereits am 20. Juli, vgl. ebd., Nr. 1438), die Familie Jungh dagegen erst einen knappen Monat später am 19. August (ebd., Nr. 1907).
Entstehung
August 1816
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Solveig Schreiter