Friedrich Wilhelm Jähns an Ernst Pasqué in Darmstadt
Berlin, Mittwoch, 16. Januar 1861

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Sehr geehrter Herr.

Zuerst verzeihen Sie gütigst meine verzögerte Antwort. Sodann nehmen Sie meinen besten Dank für den mir übersendeten Sterckel. Die Noten, von Kreutzer, werde ich vorläufig hier behalten, doch stehen Sie Ihnen wieder auf Ihren Wunsch zu Diensten, da ich schon davon habe und mir die mögliche Erfüllung einiger meiner angelegten Wünsche noch erwünschter wäre, von welchen ich noch besonders Drouet, Alex. Fesca, Pixis, J.P., Prume vorzüglich aber L.a.s. von Riotte, Salieri (B.a.s.) und Anton von Weber hervorhebe. Zugleich richte ich aber noch den Wunsch um Anna Amalia von Weimar an Sie, die Sie wohl Doubletten haben möchten, da Ihre Mittheilungen im „Organ“ darauf hindeuten.

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Das Autograph von Friedemann, (der übrigens nicht Johann, sondern Wilhelm Friedemann heißt) ist ein so seltenes, daß ich wohl nicht unbescheiden erscheine, wenn ich um gütige Erfüllung möglichst vieler der Doubletten bitten möchte, wobei ich bemerke, daß ich natürlich nur solche Namen aufgeschrieben habe, die ich in Ihrem Verzeichniß als Doubletten notirt fand. Damit Sie zugleich aber sehen, wie gerne ich auch Ihnen etwas Neues nicht in Ihrem Katalog Bemerktes zuführen möchte, so bin ich so frei Ihnen noch einiges von meinen musikalischen Doubletten zuzulegen. –

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Friedrich den Großen sende ich obwohl Sie ihn als in Ihrem Besitze befindlich aufführen, doch ist er in jeder Beziehung Jedem erwünscht, und so wird er auch Ihnen nicht überzählig erscheinen hoffe ich. Noten von C.M.v.W. fehlen Ihnen ebenfalls; so lege ich denn eine kleine pièce bei; eben so wie Grell, Nicolai, Gustav, (der auch als Verfasser von „Italien, wie es ist“ sich leider nun zu bekannt gemacht hat.) Kiesewetter, der größte musikalische Gelehrte in bezug auf älteste namentliche altgriechische Musik ist ein seltenere Pièce von Werth. Außerdem, erfolgen noch Noten von Friedr. Aug. Reissiger in Christiania u. Böhm. Ferner Anna Milder u. Rellstab.

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Diese Ihnen angefügten Dinge werden meine Bitten hoffentlich noch mehr bei Ihnen empfehlen; nicht gewünschtes bitte ich mir gütigst zu remittiren, so wie ich um meistbaldige gefällige Übersendung der Copie des Friedemann bitte. –

Zugleich frage ich an, ob Sie auch andere Fächer als Musik und Litteratur sammeln; ich würde vielleicht an darin mit Ihnen in Change treten können, da meine Sammlung ebenso wie die Kunst auch den Staat u. die Wissenschaft umfaßt. Um recht baldige gütige Antwort bittet Sie hochachtungsvoll
Ihr
ganz ergebenster F.W.Jähns

[Anlage:]

Aus Ihrem mir gütigst mitgetheilten Autographen Cataloge habe ich folgende Namen, die ich erwünsche, notirt. Sie befanden sich als Doubletten bei Ihnen notirt.

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Als Doubletten von mir zu gefälliger Annahme sende ich:

Sollten Sie mir vom Weimarer Musenhof noch von folgenden geben können, würde ich Ihnen sehr dankbar sein:

  • die Göchhausen
  • Corona Schröter
  • Einsiedel
  • Wolzogen
  • Gregorie Luise
  • Constantin
  • Frau v. Kalb
  • Fr. v. Stein
  • Fernow
  • Schwizer
  • W. Tischbein.

Apparat

Zusammenfassung

es geht um Autographen-Tausch, P. hatte ihm eine Dubletten-Liste geschickt, daraus trifft J. Auswahl

Incipit

Zuerst verzeihen Sie gütigst meine verzögerte Antwort

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Darmstadt (D), Universitäts- und Landesbibliothek, Musikabteilung (D-DS)
    Signatur: NL Pasqué 169,8 Br. / Jähns, F. W. 3

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.), Beil.: 1 Bl., (2 b. S.)

Textkonstitution

  • „an“unsichere Lesung
  • „noch von“über der Zeile hinzugefügt

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