Caroline von Weber an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Dresden, erhalten Donnerstag, 16. September 1847

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Absolute Chronologie

Vorausgehend

Folgend


Korrespondenzstelle

Vorausgehend

Folgend

Mein lieber Jähns.

Im Trubel der Abreise nach Chemnitz schreibe ich Ihnen heute nur ein paar flüchtige Zeilen, und bitte Sie beykomenden Contrakt Herrn Schlesinger zur Unterschrift vorzulegen, und ihm sodann die von mir überschickten Documente zu übergeben. Da der Contrakt nur das enthält was wir mündlich besprochen und ausgemacht, und was auch in der Hauptsache in dem von mir unterschriebenen gerichtlichen Bekenntnis enthalten ist, so hoffe ich, Herr Schlesinger wird es billig finden dass ich nicht ehr die Quittung sowohl, als den übrigen Contrakt aus den Händen gebe, als bis mir auch von ihm eine Sicherstellung zu theil geworden. Wir sind beide sterbliche Menschen, und die nach uns komen wollen Schwarz auf Weiss sehen um zu glauben. Also mein guter Jähns übergebe ich Ihnen dies Geschäft und bin überzeugt Sie werden handlen wie ein Freund und Sohn.

Ich habe viel Vorwürfe zu ertragen dass ich nicht einem sächsischen Verleger die von mir nachgesuchten Privilegien* zuwenden will, und wenn mein Gesuch nicht ganz so ausfällt als ich wünsche so ist dieser Umstant allein Schuld daran, doch was ist zu machen! Ich denke es wird darin besser sein dass Schlesinger das Recht bekömt weil er dann ehr wie ein Anderer eine Gesamt Ausgabe machen kann. Für heute meine meine lieben Kinder drängt mich die die Zeit so sehr dass ich nur noch hinzu fügen kann dass wir alle so ziemlich wohl sind und Marichen den ersten Zahn bekomen hat. Morgen früh um 6 Uhr reisen wir nach Chemnitz und Sonabend Abend gedenke ich wieder hier zu sein. Habt Ihr mir etwas Nöthiges zu schreiben so addressiert Eure Briefe nach Chemnitz Holzmarkt beim Bäcker Bleyel.

Gott sey mit Euch Ihr Lieben. Ich grüsse Euch herzlich. Behaltet mich lieb wie Euch lieb hat     EureWeber.

Ich bitte lieber Jähns, machen Sie Herrn Schlesinger darauf aufmerksam dass er die Jahreszahl bis zu welcher er das Privilegium wünscht, in beykomenden Contrakt ausfüllen möge, damit ich mit damit legitimieren könnte im Fall der Contrakt zur Ansicht verlangt würde.

Apparat

Zusammenfassung

bittet ihn, den mitgeschickten Kontrakt (über Privilegien) Schlesinger zur Unterschrift vorzulegen und ihm die übrigen Dokumente zu übergeben, Schlesinger möchte die Jahreszahl einsetzen, bis zu welcher er das Privilegium wünscht

Incipit

Im Trubel der Abreise nach Chemnitz schreibe ich

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler; Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr. Dresd. App. 2097, 101

    Quellenbeschreibung

    • masch. Übertragung nach dem verschollenen Original (Nr. 102 des Konvoluts)
    • 2 S.
    • am Kopf die Notiz: „Empfangen den 16. September 47.“

Textkonstitution

  • „meine“sic!
  • „die“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • „… die von mir nachgesuchten Privilegien“Zu der von Schlesinger erbetenen zeitlichen Ausdehnung seiner Druck-Privilegien auf Webers Opern vgl. u. a. Caroline von Webers Brief an Giacomo Meyerbeer von Anfang 1847 sowie die Notiz in der AmZ, Jg. 50, Nr. 32 (9. August 1848), Sp. 526.
  • mitrecte „mich“.

    XML

    Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
    so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.