Schwergewichtige Opern-Neuerscheinungen
Mehr als 1000 Seiten druckfrischer Weber werden in diesen Tagen vom Schott-Verlag ausgeliefert, denn nun liegen endlich die beiden “Nachbaropern” Silvana und Abu Hassan gemeinsam in der Partituredition der Gesamtausgabe vor. Während es das zur Silvana umgekleidete Waldmädchen in der Edition von Markus Bandur auf drei Bände gebracht hat, genügt dem Schalk Abu Hassan in der Edition von Joachim Veit ein einziger Einband.
Bandurs Edition in Serie III, Bd. 3a–c der Gesamtausgabe ist bei Schott unter den Bestellnummern WGA 1032-10 , WGA 1032-20 und WGA 1032-30 erhältlich. Die Edition gibt die Urfassung der Oper wieder, enthält aber in einer separaten Schicht die Version der Frankfurter Uraufführung 1810 mit allen Streichungen und sonstigen Eingriffen. Daneben sind in der Edition aber auch sämtliche späteren Stufen der Auseinandersetzung Webers mit dem Werk dokumentiert, darunter vor allem die Berliner Fassung von 1812 und die Dresdner Version von 1818. Aufführungsmaterialien nach der Urfassung des Werks sind bereits erstellt und werden in Kürze ebenfalls in einer überarbeiteten Form vorliegen, so dass auch spätere Fassungen wieder für die Praxis zugänglich sind.
Der Abu Hassan wird vom Verlag unter der Nummer WGA 1033 innerhalb von Serie III als Band 4 angeboten. Für dieses 1811 in München erstmals aufgeführte Werk hat Weber um die Jahreswende 1812/13 ein Duett und 1823 eine kurze Arie nachkomponiert, die beide von Weber in spätere Kopien integriert wurden und deshalb auch zum Haupttext der Edition gehören. Im Anhang des Bandes sind zwei Gothaer Fassungen der Nummern 4 und 5 des Singspiels aufgenommen, die mit Rücksicht auf die Fähigkeiten der dortigen Ausführenden entstanden und bei denen zumindest in einem Falle Webers Zustimmung vorausgesetzt werden kann. Auch im Falle des Abu Hassan liegt von den Mitarbeitern der WeGA betreutes Aufführungsmaterial vor, das gegenwärtig an den letzten Stand der Edition angeglichen wird.
Der Kritische Bericht beider Editionen dokumentiert die teils komplexe bzw. üppige Quellenlage und weist im Detail die Entstehung autorisierter Kopien nach. Ein reichhaltiger Abbildungsteil illustriert Probleme und Besonderheiten der Editionen. Die Redaktion der beiden Editionen lag in den bewährten Händen von Frank Ziegler, d. h. die Bände sind wiederum in enger Zusammenarbeit zwischen jeweiligem Bandherausgeber und Redakteur entstanden. Vollständige Versionen der in den Bänden zitierten Aufführungsbesprechungen beider Werke werden demnächst auf der Website der WeGA frei zugänglich sein.
Editorial
Tradition
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