## Title: Aufführungsbesprechung Dresden: Chronik zu Ostern 1818, darunter “Missa sancta (Nr. 1) Es-Dur” von Carl Maria von Weber ## Author: K. ## Version: 4.12.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A032748 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Korrespondenz und Notizen.#lb#Aus Dresden, im April.So viel es auch Gelegenheit zu ausgezeichnetem musikalischen Genusse für Dresden gibt, so ist doch dieses Winterhalbjahr an Konzerten fast arm gewesen. Außer den erweiterten, mannigfach unterhaltenden und sehr vorzüglichen Quartettakademien, hat zwar das wiederauflebende Dilettantenkonzert seinen Fortgang gehabt, ohne jedoch bisher zu dem ehemaligen Glanze zu gedeihen. An geistlicher Musik hat das Osterfest manches Schöne geboten. An die Aufführung des Mozartischen Requiem am grünen Donnerstage in der Neustädter Kirche hätte man zwar wohl, ohne unbillig zu seyn, noch manche Anforderung zu machen gehabt. Gelungener dagegen war die Aufführung des Todes Jesu von Graun in der Weinlichischen Singakademie, woran außer dem wackern Direktor unsere vorzüglichen Dilettantin, Mad. Meyer, den hauptsächlichen Antheil hatte. […] – Am Charfreitage selbst ward früh in der Kreuzkirche das Ende des Gerechten, ein Oratorium mit Musik von Schicht, aufgeführt. Der dramatisch gehaltene Text (vom Hrn. Hofrath Rochlitz gedichtet) ist wohl dem Komponisten zur nächsten Veranlassung geworden, auch seiner Komposition diesen Ton zu verleihen. Dennoch aber verdient diese ausgezeichnetes Lob als gehaltreich so an Harmonie, wie an Melodie. […] – Am Abende desselben Tages wurden im Saale der Harmonie die sieben Worte Jesu, von Haydn, aufgeführt. Die Instrumentalbegleitung blieb hinter dem Verdienste der Gesangpartie zurück, die unter Mitwirkung der vorhin rühmlichst erwähnten Dilettantin und Hrn. Bergmanns, Sängers an der deutschen Oper, mit Präcision und Geschmack vorgetragen ward. – Die schwächste unter allen in jener Woche zu hörenden Kirchenkompositionen war vielleicht am Ostersonnabend in der katholischen Kirche, das heilige Grab, von Pär, eine nirgends über das Mittelmäßige sich erhebende Musik, voll von Reminiscenzen und ohne alle neue Wendungen, an welcher das schöne Spiel der königl. Kapelle fast für verschwendet geachtet werden mochte. Während der Fasten zuerst und während der Osterfeiertage zum zweiten Male führte Hr. Kapellmeister von Weber eine von ihm komponirte Messe auf, – gelehrte und gehaltreiche Musik, in welcher jedoch die Harmonie über die Melodie prädominirte, und Mancher am Kyrie und Credo den Fugensatz ungern vermißte. Am glänzendsten wirkte das Gloria, so wie am ansprechendsten das Magnificat. Seitdem nun das Schauspiel wieder eröffnet worden ist, hat uns die italienische Oper als Neuigkeit die Testa die bronzo, vom Hrn. Kapellmeister Soliva, gegeben. […] […]#lb#K.