Bericht vom 17. Sept. über die Luftfahrt der Mad. Blanchard am Vortag

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Madame Blanchard hielt versprochener maasen gestern dahier ihre 18te Luftfahrt; und zwar auf eine Art, wie vielleicht noch nie ein Luftschiffer vor ihr eine solche unternommen hatte. Madame Blanchard erhielt nämlich die Materialien zur Füllung ihres Ballons, welche am Morgen um 4 Uhr bei der Hand seyn sollten, erst um halb 10 Uhr. Sie zweifelte damals schon, daß sie ihr Wort, den Ballon um halb 5 Uhr auffliegen zu lassen, werde erfüllen können. Eine unbeschreibliche Menschenmasse harrte bis nach 6 Uhr vergebens. Endlich bestieg Madame Blanchard ihre Gondel, allein der Ballon war noch lange nicht angefüllt, und trug mithin die Last des Schiffchens nicht. Madame Blanchard, in Verzweiflung an dem Publikum wortbrüchig werden zu müssen, ließ nun die Gondel losmachen, und ungeachtet alles Abrathens und Vorstellens, ihre Fahrt auf einen andern Tag zu verschieben, und obgleich alle Vorkehrungen getroffen waren, sie vor allenfallsigen Beleidigungen zu schützen, verfertigte sie sich vermittelst zweier Reife und dem überhängenden Netze des Ballons eine Art Siz, wobei ihr die Füße frei in der Luft hiengen, und stieg um 7 Uhr prächtig und mit Blizesschnelle in die Höhe, sie nahm bei einem frischen Nordwestwinde ihre Richtung quer über die Stadt und den Main, allein bei Drehung des Windes kam sie wieder auf die rechte Mainseite, wo sie sich, dem Vernehmen nach, bei Wiesbaden niedergelassen hat. Heute Abends um 5 Uhr traf die kühne Luftschifferin glücklich wieder hier ein.

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  • Text Source: Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung, Jg. 1810, Nr. 150 (18. September 1810), f 2r

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