Aufführungsbesprechung Berlin, Schauspielhaus: “Der Freischütz” von Carl Maria von Weber am 22. Oktober 1822
Die Herbstvorstellungen des "Freischütz" haben nun nach einer für ihre Freunde viel zu langen Abwesenheit und Krankheit der Mad. Seidler wieder begonnen*. Sehr lange (vielleicht seitdem "Fanchon" auf die Bühne kam)*, hat eine Oper nicht ein so dauerndes Glück gemacht, und sehr lange hat keine es so verdient. Recensent hat sich über die Webersche Musik in diesen Blättern vollständig ausgesprochen, und er erwähnt die Wiederaufnahme der Oper in das Repertoir hier nur, weil er ja wohl auch einmal das Publikum von einem für ihn wieder sehr genußreichen Theaterabend unterhalten darf, da er ihm so oft seine theatralischen Leiden anvertraut! Wir wollen es auch mit inniger Freude für den geschätzten von Weber dem Auslande erzählen, daß diese Oper nun schon sechszehn rasch hintereinander folgende Vorstellungen hindurch das Haus so drückend gefüllt hat, daß es noch heut ein Glück genannt werden muß, dessen sich nicht Viele im Publikum zu erfreuen haben, wenn man einen Sperrsitz dazu erzielt. Webers Musik wird, wo möglich jetzt noch populärer werden durch den so eben (von des Componisten Meisterhand) erschienenen Klavierauszug, bei dem man in der Eile leider! ein sehr wünschenswerthes Register vergessen hat*.
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Editorial
Summary
Aufführungsbesprechung Berlin: “Der Freischütz” von Carl Maria von Weber
Creation
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Responsibilities
- Übertragung
- Fukerider, Andreas
Tradition
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Text Source: Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, issue 136 (13. November 1822), pp. 7–8
Commentary
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“… der Mad. Seidler wieder begonnen”Nach den Vorstellungen am 28. Juni (Freischütz) und 30. Juni (Barbier von Sevilla), in denen C. Seidler als Agathe bzw. Rosine aufgetreten war, ging die Sängerin auf eine dreieinhalbmonatige Gastspielreise, die sie u. a. nach Breslau, Wien und Dresden führte. Nach ihrer Rückkehr betrat sie die Berliner Bühne erstmalig wieder am 22. Oktober 1822 als Agathe im Freischütz.
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“… " auf die Bühne kam)”Uraufführung im alten Berliner Schauspielhaus am 16. Mai 1804.
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“… sehr wünschenswerthes Register vergessen hat”Der Erstdruck des Klavierauszugs (Berlin: Schlesinger, PN: 1078) enthält auf S. 3 lediglich ein Rollenverzeichnis; erst in einer späteren Auflage wurde auf dieser Seite ein Inhaltsverzeichnis ergänzt.