Aufführungsbesprechung Hamburg: “Der Freischütz” von Carl Maria von Weber am 13. Juni 1822
Die Reihenfolge der ferneren Rollen, in denen Herr Gerstäcker während dieses Monats aufgetreten, ist diese: Jäger Max im Freyschützen, am 13ten Juny; […] |
Der Darstellung des „Freyschützen“ habe ich entbehren müssen. Nach dem sehr einstimmigen Urtheil unterrichteter Musikfreunde hat der Gesang des Herrn Gerstäcker in allen den Stellen, wo der Wohllaut und die Kraft der Stimme besonders wirksam seyn konnten, so in dem Andante: „Jetzt ist wohl ihr Fenster offen &c.“ u. a. dem Ganzen der Oper besonders wohl gethan und mehrere | Stellen kräftig und wirksam gehoben: in der Zeichnung des ganzen Charakters aber ist Klarheit, Festigkeit und jene ächte Seelen-Energie vermißt worden, welche nicht bloß dem recitirenden Vortrage, sondern auch dem Gesange einen Reiz verleiht, der unvertilgbar ist und die Gemüther der Zuschauer mächtig in das Interesse hineinzieht. Einen längst verdienten Triumph hat Dem. Pohlmann diesen Abend in der Rolle des Aennchen gefeyert: die Ariette: „Kommt ein schlanker Bursch gegangen &c.“ hat nach tobendem Beyfall, trotz des störenden Widerspruchs Einiger, wiederholt werden müssen, und nochmals die lauteste Anerkennung des Gelingens gefunden. Wessen sich wohl diejenigen, welche in einen Kunstgenuß, dem nichts fremder ist, als Leidenschaft, gehässige Störung bringen, bewußt seyn mögen? – […]
Editorial
Summary
Aufführungsbesprechung Hamburg: “Der Freischütz” von Carl Maria von Weber. Gastspiel des Herrn Gerstäcker.
Creation
–
Responsibilities
- Übertragung
- Fukerider, Andreas
Tradition
-
Text Source: Dramaturgische Blätter für Hamburg, Jg. 2, Nr. 52 (Juli 1822), pp. 417, 421–422