Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater: 24. bis 29. Januar 1818
Am 24. Januar. Zum Erstenmale: Elisabetta, Regina d’Inghilterra, Elisabeth, Königin von England. Oper in zwei Aufzügen, Musik von Rossini. Wir werden bei einer der folgenden Vorstellungen dieser Oper eine ausführliche Kritik derselben geben.
Am 25. Januar. Das Taschenbuch und U. A. w. g.
Am 26. Januar. Heinrich von Anjou.
Am 27. Januar. Die Schachmaschine. Lustspiel in 4 Akten, nach dem englischen, fürs deutsche Theater frei bearbeitet von Beck. Das Publikum interessirt sich immer noch recht warm für dieses alte Stück, obgleich die Tageserscheinung, auf der es beruhte, die Kembelsche Schachmaschine, längst bei den meisten Zuschauern vergessen ist. Das innere Leben des Stücks muß also die Theilnahme hervorbringen, und dieses geschieht auch in der That durch die beiden Ruf’s, welche, wenn sie mit Laune und Lebendigkeit gegeben werden, stets erfreuliche Charactere sind. Diese Bedingung trat auch bei der diesmaligen Vorstellung ein. Unser Veteran Bösenberg legte in seinen alten Baron Ruf soviel natürliche Komik, daß fast jedes seiner Worte Stoff zum Lachen gab, und Herr Wilhelmi, der an Herrn Hellwigs – den Kränklichkeit am Auftreten hinderte – Stelle den Karl von Ruf spielte, wendete alle jugendliche Leichtigkeit und Laune an, um ein recht heitres Gemälde zu schaffen. Solche Charactere müssen gewissermaßen immer mit neuen Lokaltinten aufgefrischt werden, wenn sie Wirkung thun sollen, und wir fanden es daher sehr zweckmäßig, daß Herr Wilhelmi im ersten Akt, wo er bemüht ist auf die spashafteste Art in seiner Vaterstadt wieder aufzutreten, nebst seinem Bedienten auf einer Draisine gefahren kam. Man rief den erheiternden Künstler am Schluß heraus.
Am 28. Januar. Elisabetta.
Am 29. Januar. Zum Erstenmale: Das wilde Heer, Lustspiel in 1 Akt. Der Oberförster Wolf hat einen Jägerburschen Eiche gelehrt, und sein Töchterchen Concordia hat sich zugleich in ihn verliebt. Weil der Bursche aber arm war, und besonders auch, weil er weder an Irwisch, Drachen, noch ans wüthende Heer glaubte, und der nach einsamer Jägerweise etwas abergläubische Alte ihn des¦halb für keinen guten Christen hielt, will er in die Liebe nicht willigen. Das treibt denn Eichen in den heiligen Krieg, der eben beginnt, er will dem Vaterlande sein Opfer bringen, und der Tod soll ihn von seiner Liebe heilen. Indes nimmt der Wolf den reichen Forsteleven Silberling in die Lehre, und bestimmt ihm nach deren Beendigung seine Tochter. Diese liebt Eiche stets und haßt den erbärmlichen Silberling. Nun beginnt das Stück damit, daß Wolf Cordchen alle Hoffnung auf Eiche raubt, und ihr befiehlt an Silberling zu hangen. Silberling hat eine arme Frau im Forst gepfändet, und will sie noch mit dem Ladestock prügeln, da tritt Wolf dazu, und verweißt ihm seine Erbärmlichkeit, erkennt ihn freilich selbst für einen elenden Feigling, schwört aber nochmals, daß nur er und nicht Eiche sein Schwiegersohn werden solle. In einem Zwiegespräch sagt Cordchen ihm jedoch, daß das nie geschehen werde, indem erscheint Eiche, der Officier geworden ist, den Orden erhalten hat, und nun sein Mädchen heimführen will. Er behandelt Silberling mit Verachtung, da tritt der Oberförster ein. Eiche gefällt ihm, aber er traut ihm doch nicht, die alten Ideen erwachen, er beschließt beide Werber zu prüfen. Nur ein Mann mit treuem Herzen, ohne Falsch, dem kein Verbrechen auf der Seele lastet, kann nach der alten Chronik das wilde Heer bannen. Eiche und Silberling sollen noch heut Abend diese Probe bestehn, wer das wilde Heer bannt, soll sein Schwiegersohn werden. Der Jägerbursch bringt Kunde, daß das wilde Heer eben im Anzuge sey und man hört verwirrtes Geräusch. Eiche nimmt Wolfs Büchse und geht ihm in Gottesnamen entgegen, Silberling schützt Kolik vor und bleibt. Es fällt ein Schuß, das Geräusch wird heftiger, verschwindet aber dann ganz. Eiche erscheint mit einer Eule, die er schoß, und beweißt dem Alten, daß das wilde Heer nichts als ein Schwarm von Eulen und Uhu’s sey. Wolf muß sich bekehren lassen, giebt Eiche seine Tochter und dem schlechten Silberling die geschossene Eule zur Frau.
Die Kleinigkeit ist in recht fließenden Jamben geschrieben, und ward gut dargestellt. Besonders erwarb sich Herr Werdy als Oberförster durch die Wahrheit seines Spiels vielen Beifall. Auch Herr Heine zeichnete den verzagten Silberling recht treu. Hierauf folgte:
Die Verlegenheiten, Lustspiel in 3 Akten nach dem franz. von Lembert.
Editorial
Summary
Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater: 24. bis 29. Januar 1818, dabei besonders über “Das wilde Heer”.
Creation
–
Responsibilities
- Übertragung
- Albrecht, Christoph; Fukerider, Andreas
Tradition
-
Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 2, Nr. 35 (11. Februar 1818), f 2v