Bericht über die Feiern zum Namenstag Friedrich August I. am 5. März 1821 in Dresden
Der fünfte März, 1821.
Zu Dresden gefeiert.
Tief in die Herzen aller Sachsen sind die Tage geprägt, welche in Beziehung zu den Familienfesten eines Königshauses stehen, das bis in die kleinste Hütte mit Ehrfurcht und Liebe genannt und in redlichen Herzen getragen wird. So ist auch der fünfte März, als der Namenstag des verehrten und geliebten Königs von Sachsen, in jeder Brust […]. […]
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Seit vielen Jahren war die sonst in allen Residenzen so übliche Sitte der Carousselle hier nicht gehandhabt worden, um so interessanter war es daher, daß zwölf Ritter sich verbanden, den 5. März durch die Erneuerung eines solchen ritterlichen Schauspiels festlich zu begrüßen. An ihrer Spitze stand der, als Krieger wie als Mensch gleich ausgezeichnete, General von Leyser auf Gersdorf, und leitete mit unermüdetem Eifer und durch Studium des Mittelalters wohlerworbene Einsicht das Ganze. So ward denn die große und zweckmäßig gebaute Reitbahn im königl. Gebäude der Ritter-Akademie für dieses Fest ausgewählt […]
| […] Es ritt nämlich ein reich in Scharlach gekleideter Herold […], von 4 Trompetern und 2 Knappen begleitet, ein, und kündigte, nachdem ein Trompetenruf erschollen, das zu haltende Caroussel mit folgenden Worten an:
„Kund und zu wissen sey der hier anwesenden durchlauchtigsten und hochverehrtesten Versammlung von der Ritterschaft Turniergenossen, daß heute, am Montage nach Estomihi, als dem mit dem Namen Friedrich bezeichneten Tage, welches ist der 5te des Monats Martii im Jahre des Heils 1821, allhier in der königlichen Residenz zu Dresden ein löbliches Kampf- und Ritterspiel fürgenommen werden soll […].“ […] ¦ […]
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Eine kurze Pause ward mit passender Musik erfüllt, und es trat dann der dritte Theil des Caroussells, nämlich die Sortie ein. Hierbei erfolgte der Einzug wieder wie bei der Entrée, aber ohne Lanzen, nun mit gezogenen Schwertern, jedoch mit anderer Marschmusik, und es wurde dann ein Stern, so wie ein Pyramide gebildet, und aus dieser sich zur Quadrille aufgestellt. Nach dieser fand eine zweite Aufstellung zur Ecossaise statt und dieser folgte eine abermaliger Marschmusik, wo die Ritter paarweise abritten, und sich so aufstellten, daß sie ein S bildeten, das Wort Saxonia andeutend, wobei von den Trompetern einmal feierlich aufgeblasen ward. Sich weiter entwickelnd, bildeten sie ein A, den geliebten Namen der Königin und königl. Prinzessin, unter zweimaligem Trompetenschall,und endlich gestalteten sie sich in ein F und A, als der Namenschiffer unsers verehrten Königs, wobei ¦ den dreimaligen Trompetenton der laute, herzliche Jubelruf der Anwesenden weit übertönte.
Endlich formirten sich nun die Ritter unter Schwertergeklirr in Linie an der vordern Seite der Bahne, marschirten, unter Begleitung aller Trompeter, gegen die Tribune, salutirten, saßen ab, gegaben sich huldigend zu den durchl. Prinzen und Prinzessinnen, um diesen ihre Ehrfurcht zu bezeigen, worauf die Musik mit einem, vom Kapellmeister Karl Maria v. Weber componirten, rauschenden Finale schloß.
(Der Beschluß folgt.)
Editorial
Summary
Creation
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Tradition
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Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 5, Nr. 61 (12. März 1821), f 2v