Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater: 7. bis 21. Februar 1824

Chronik des königl. sächs. Hoftheaters in Dresden.

Am 7. Februar. La gazza ladra. (Die diebische Elster). Sie stiehlt sich immer noch, trotz des Geschrei’s der Rigoristen, ihren bleibenden Beifall. Die Rolle des Pippo war durch Sgra. Constanze Tibaldi trefflich besetzt, und das heitere Leben dieses gutmüthigen Burschen ward von ihr charakteristisch wiedergegeben.

Am 8. Febr. Die beiden Galeerensklaven. Schauspiel nach dem Franz. von Th. Hell.

Am 9. Febr. Der Freischütz.

Am 10. Febr. Die Versöhnung. Das Publikum war besonders für die komischen Situationen darin angeregt und zollte Mad. Hartwig, wie den Herren Pauli und Werdy, herzlichen Beifall.

Am 11. Febr. Preciosa.

Am 12. Febr. Neu einstudirt: Welche ist die Braut? Lustspiel in 5 Akten von Frau v. Weißenthurn. (L. Thieck.)

Am 14. Febr. La Vestale. (Die Vestalin). Herr Fink sang den Licinius als erstes Debüt. Der junge Sänger kämpfte offenbar mit der höchsten Befangenheit. Er ist noch nie auf einer Bühne aufgetreten und hatte sich also allen Beängstigungen, welche ein solches wahrhaftes Debüt hervorbringt, bei einer Rolle ausgesetzt, welche in Hinsicht des declamatorischen Gesangs gewiß zu den schwierigsten gehört, die nur eine Oper darbieten kann. Dennoch ward ihm in dem ersten Duette mit Zinna Beifall der Ermunterung zu Theil. Er konnte jedoch seine Aengstlichkeit nicht besiegen, und sie wirkte hörbar auf den Klang seiner Stimme, die zwar nicht detonirte, aber metallloser ward. Wir wollen daher, ehe wir ein weiteres Urtheil fällen, erst sein Auftreten in andern weniger schwierigen, mehr auf bloßen Bravourgesang berechneten Parthieen abwarten. Sgra. Sandrini spielte die Rolle der Julia mit der Innigkeit und dem Feuer, das uns schon so oft in derselben sie bewundern ließ, und gewiß dürfte selten eine Sängerin diese Parthie mit gleicher Wärme, besonders in den so schwierigen Scenen des zweiten Aktes, auffassen. Ausgezeichnet war auch die Rolle der Obervestalin durch Sgra. Funk besetzt, die in ihrer großen Arie im ersten Akte zu allgemeinem Beifalle hinriß.

Am 15. Febr. Welche ist die Braut?

Am 16. Febr. Käthchen von Heilbronn. Mit der Anziehungskraft in den von Mad. Schirmer und Hern. Hellwig gegebenen Hauptrollen, die es schon durch so viel Vorstellungen bewiesen hat.

Am 17. Febr. Die Bürgschaft. Große Oper in 2 Akten. Musik von A. Mayer.

Am 18. Febr. Tancredi. (Tancred.)

Am 19. Febr. und wiederholt am 22. Febr. Neu einstudirt: Die Strelitzen. Historisches Schauspiel in 4 Akten von Babo. (L. Tieck.)

Am 21. Febr. La Vestale.

[ohne Unterschrift]