## Title: Vincent Weyrauch an Gustav Friedrich Wilhelm Großmann in Hannover (?). Meiningen, Dienstag, 23. März 1790 ## Author: Weyrauch, Vincent ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A046085 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Meinungen d: 23t März 1790 Verehrungswerther Herr Großmann! Für Ihre so prompte Antwort und gütige Aufmerksamkeit, wie auch Theilnahme meiner nicht zum besten stehenden Umstände dank’ ich Ihnen aufs verbindlichste – Ich hätt Ihnen sogleich wieder geantwortet – da ich jedoch mit Döbbelin in Traktaten stund – so wollt’ ich erst der Sache Lauf abwarten – um es Ihnen umständlich schreiben zu können. Mit Ihrem Brief zugleich erhielt ich einen Engagements Brief v Döbbelin – wir wurden einig – ich schikte Ihm seinen Verlangen nach mein Rollenverzeichnüß und sonstige &&: Mit nächster Post erwartete ich’s Reisegeld – aber statt dessen schikt mir Hℓ: Hostowsky in Nahmen des D: einen Brief folgenden Innhalts: | „Es hätte sich in der Oper Eifersucht auf der Probe ein Streit zwischen D: und ettwelchen erhoben, worüber D: aufgebracht, gar keine Oper haben wollte – mir daher sein Wort zurüknehmen müßte“ – – Da siz ich nun wie ich vor 14. Tagen saß – 3. Wochen spielen wir noch hier von dieser an gerechnet – daß bey Ihnen für mich nichts seyn konnte, vermuthete ich – daß ich zum Kloz nicht gehen würde, obschon mein Weib gut mit Ihm steht ist ausgemachte Sache – Sie waren so gütig und boten sich an mir wo möglich behülflich zu seyn – können Sie troz Ihren Geschäften meiner auf die Art erinnerlich zu seyn so können Sie in jedem andern Fall auf meinen immerwährenden DienstEifer rechnen – Die Aussicht nach Amsterdam gefällt mir ich weiß aber keine Addresse – keinen Bescheid wo ich mich wenden soll – Sie haben gewiß | bey Ihrer häufigen Correspondenz auch jemanden der die Sache dort betreiben könnte: wollten Sie nicht mir dort mit Ihrer recommendation auf die Fächer die ich Ihnen schrieb behülflich seyn? Die Zeit ist kurz – wenn ich nur binnen der Zeit einige Antwort erhalte so bin ich zufrieden. Daß meine Frau als Sängerin gefällt bin ich nicht bange – was mich anlangte, wollt’ ich auch keine Mühe sparen. Die Gage können Sie selbst für mich bestimmen – Mir ist das dortige Geld sowohl wie auch LebensArt unbekannt. Der Philipp Müller ist bey Döbbelin gestorben – So eben erhalt’ ich v Cassel Nachricht, daß der Schauspieler Reinhard daselbst mit Tode abgegangen – Leben Sie wohl theurer Hℓ: Grossmann empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin und Dlle Lotte. Meine Frau empfiehlt sich ebenfalls – Ich harre mit Sehnsucht auf Antwort – Bin mit aller Hochachtung Ihr bereitwilligster Diener und Freund V: Weyrauchmp