Aufführungsbesprechung Darmstadt (Opernhaus): “Samori” von Georg Joseph Vogler am 16. Juli 1811 in Darmstadt

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Darmstadt, den 17. Juli.

Jede neue Vorstellung der Voglerischen Oper Samori*, zieht stets eine Menge Fremde herbey, welche von dem Rufe dieses Meisterwerkes herbeygelockt werden. Auch bey der letzten Vorstellung, welche am 16ten d. M. statt fand, war dieses der Fall. Besonders bewerthet ward diese Darstellung durch den schönen Gesang des Herrn Singer* aus Mannheim, dessen klare und kräftige Baßstimme allen morceaux d’ensemble eine ausgezeichnete Haltung verlieh. –

Wie es heißt, so wird sich unser genialischer Schauspieler Wohlbrück auf einige Zeit von uns entfernen, und zuerst in Carlsruhe Gastrollen geben*. Wir zweifeln nicht, daß dieser treffliche Künstler, dessen Darstellungstalente eben so ausgebreitet, als vollkommen in jedem einzelnen Fache sind, auch dort den ausgezeichneten Beifall ernten wird, den er sich bey uns schon längst erworben hat.

Editorial

General Remark

Zuschreibung/Kommentar: G. Weber hatte im Badischen Magazin bereits die ersten beiden Vorstellungen des Samori besprochen (1811-V-40), ebenso in den Unterhaltungs-Blättern (1811-V-46). Die erneute Erwähnung des Werkes scheint vor allem der lobenden Hervorhebung des gastierenden Bassisten Karl Singer zu dienen, der offensichtlich Mannheim verlassen wollte (vgl. auch Kom. 1811-V-91). Möglicherweise sollte dieses Lob Singers Position in Mannheim stärken, so daß – abgesehen von dem Hinweis Kaufmanns, G. Weber liefere alle musikalischen Artikel (vgl. Weber-Studien Bd. 4/1, Vorwort, S. 48) – auch aus diesem Grunde G. Weber als Verfasser oder zumindest als Initiator des Artikels in Frage kommt. Ob die Informationen über Wohlbrück durch dessen Bekanntschaft mit G. Weber (der ihn schon in 1810-V-26 gelobt hatte) vermittelt sind oder von Meyerbeer stammen, der mit Wohlbrück gut befreundet war, wie sein Brief vom 8. Januar 1812 an C. M. v. Weber erkennen läßt – Er ist ganz für mich, ergo auch für Dich eingenommen; vgl. Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 141 – war nicht zu ermitteln.

Creation

Tradition

  • Text Source: Badisches Magazin, Jg. 1, Nr. 120 (21. Juli 1811), pp. 480

    Commentary

    • “Jede neue Vorstellung … Voglerischen Oper Samori”Außer den bereits in 1811-V-40 genannten Aufführungen des Samori von Georg Joseph Vogler am 30. Juni und 7. Juli hatten vor dem 16. Juli 1811 keine weitere Vorstellungen stattgefunden. Das Werk wurde in diesem Jahr nur noch einmal, am 28. Juli, gegeben.
    • “Gesang des Herrn Singer”Karl Singer hatte bereits am 7. Juli 1811 die Rolle des Rama für den erkrankten Karl Blumauer übernommen (vgl. 1811-V-40).
    • “Wohlbrück auf einige … Carlsruhe Gastrollen geben”In einem Brief vom 16. August 1811 aus Karlsruhe an Ernst Schleiermacher (Darmstadt SA, D 12, Nr. 24) berichtet Wohlbrück, er habe am 23. Juli sein Empfehlungsschreiben überreicht, müsse aber wegen der Hoftrauer und der Anwesenheit des Tenoristen Ludwig Berger mit seinen Gastrollen noch abwarten. Im Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 5, Nr. 200 (21. August 1811), S. 800, sind in einem Bericht vom Juli Gastrollen Wohlbrücks und seiner Tochter in Baden-Baden erwähnt.

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