Franz Anton von Weber an Friedrich Rochlitz in Leipzig
Stuttgart, Dienstag, 5. April 1808
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- 1807-05-13: to unknown
- 1806-06-10: from Kühnel
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- 1808-05-01: to Rochlitz
- 1810-04-10: from Weber
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- 1808-05-01: to Rochlitz
Hochwolgebohrner Herr
Insonders Hochzuverehrender Herr Hofrath!
Euer Hochwolgeb verzeihen gütigst, wenn ich dieselben unbekannter Weise mit gegenwärtigem belästige; Ihr groses und vollkommenes Meisterstük seines grosen Schöpfers der erste Ton hat meinen Sohn und mich in eine solche grose Begeisterung versezt, das auf mein Zureden mein Sohn, dem der Schöpfer einen guten Theil Musikalisches Talent verliehen, es gewagt hat, dieses Meisterstük als Melodrama zu bearbeiten, und den Schluß drum Preis dir Ton! mit einem brillanten und in sanftes verlierendes auflösendes Chor‡ zu beendigen, ich spreche nicht als Vater, welcher oft zu viele Vorliebe für sein Kind haben könnte sondern berufe mich auf das allgemeine Lob wahrer | Kenner der Edlen Tonkunst, als dahier unter andern der hiesige Königl HofKapellMstr Danzi ist, welcher bey geendeter Probe dem jungen Componisten nebst vielem andern ein sehr groses Lob über dise seine Arbeit machte; Mein Sohn ist ein Schüler Haydns und Abt Voglers, und kann es auch ich‡, als Kenner der Musik behaubten, das er sich viele Mühe mit disem prächtigen Stüke gegeben hat; Mein Wunsch und gehorsamste Bitte ergehet dahero an Euer Hochwolgeb, da es höchstnötig, das ein angehender Künstler in Etwa der Musikalischen Welt bekannt gemacht würde, ob dieselben nicht eine solche Gelegenheit Etwa zu seinem Vortheile gütigst benuzen wolten? ich wünschte nichts mehr, als das sie solches Ihr groses Werk selbst hören möchten. eine gütige nur ganz kleine Antwort unter Nachstehnder Addresse würde demjenigen sehr schmeichelhaft seyn, welcher sich mit ausgezeichneter Hochachtung zu nennen die Ehre hat
Euer Hochwolgeb.g[an]z ergebenster D[iene]r.
Freyherr von Weber
KammerherrStuttgard den 5t April 1808.
Editorial
Summary
sein Sohn habe Rochlitzens Text zum Ersten Ton in Musik gesetzt und damit das Lob der Kenner erhalten; fragt an, ob er dies der musikalischen Welt bekanntmachen könne
Incipit
“Euer Hochwolgeb. verzeihen gütigst, wenn ich”
Responsibilities
- Übertragung
- Frank Ziegler
Tradition
-
Text Source: London (GB), The British Library, Department of Manuscripts (GB-Lbl)
Shelf mark: Add. MS. 47843, f. 63Physical Description
- 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
Provenance
- 1872/74 im Besitz von Charles John Hargitt, der F. W. Jähns eine Fotografie für seine Weberiana-Sammlung (Cl. VIII, Heft 3) überließ
Corresponding sources
-
MMW I, S. 164–165 (unter 5. April 1809!)