Aufführungsbesprechung: Konzert am 14. Februar sowie Tafelmusik am 18. Februar 1812 von Carl Maria von Weber und Heinrich Baermann in Dresden

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Hr. Karl Maria v. Weber und der königl. baiersche Kammermusikus, Hr. Bärmann, kamen vor Kurzem aus Leipzig hier an. Die ausgezeichnete Virtuosität, womit diese beyden Künstler ihren verdienten Ruf allenthalben noch mehr ausbreiten und begründen, hatte die Erwartung des Publikums nicht überspannt. Hr. v. Weber, der mit Ende des vorjährigen Herbstes aus der Schweitz nach München zurückkehrte, wo er sich neuerdings durch ein wohlzusammengesetztes großes Vokal- und Instrumental-Konzert* den rauschendsten Beyfall erwarb, nachdem schon ¦ früher die Aufführung seiner Oper „Abu-Hassan* und sein Spiel auf dem Forte-Piano in mehrern Konzerten seinen Ruhm daselbst befestigten*, trat mit Hn. Bärmann eine Reise nach Berlin an. Sie nahmen ihren Weg nach Prag, wo sie Konzert gaben*, und eine eben so gute Aufnahme als großen Beyfall fanden, und reisten hierauf nach Dresden, wo sie ankamen, als der König von Warschau noch nicht zurück war. Sie begaben sich daher inzwischen nach Leipzig, wo sie ein großes Konzert veranstalteten*, und ein eben so zahlreiches, als ihre Kunstfähigkeiten mit unpartheyischem Lobe anerkennendes Publikum fanden. Die glänzendste Aufnahme aber wurde ihnen hier in Dresden zu Theil, wohin sie sich bald nach der Zurückkunft des Königs verfügten. Es war den 14. Febr., als sie im Hôtel de Pologne ein großes Vokal- und Instrnmental-Konzert aufführten*. Das Orchester, (die königl. Hofkapelle) nahm sich bestens zusammen, und die beyden Castraten Saparolli und Cecarelli ließen, was sonst nicht leicht geschieht, ihren Gesang dabey hören. Der rauschende Beyfall, welchen das Publikum den beyden Konzertgebern an den Tag legte, war ganz der Auszeichnung entsprechend, womit sie dieses votreffllich veranstaltete Konzert durch Kompositionen und Spiel gleich vortheilhaft heraushoben.

Um aber ihre Verdienste vollkommen zu krönen, ward ihnen am 18. die allerhöchste Gnade bewilligt, sich nach der Tafel im Kabinette vor dem König und der Königin hören lassen zu dürfen. Gewöhnlich hört der König fremde Künstler nur auf der Jagd in einem seiner Lustschlösser und dann noch bey Tisch, was jedoch selten der Fall ist; aber daß jemand in Dresden und nicht bey Tische gespielt hätte, ist ausgezeichnet und wohl seit 10 Jahren nicht geschehen. Ihre Majestäten bezeigten den beyden Künstlern Ihre allerhöchste Zufriedenheit und ließen ihnen sogar geschmackvolle Tabatieres zum Geschenke überreichen*T.

Die Compositionen des Hn. Carl Maria v. Weber zeichnen sich durch Reichthum an schönen Gedanken, durch kühne und überraschende Wendungen und Uebergänge, und durch eine sinnvolle Instrumentirung vorzüglich aus. Sein Styl ist original und streng korrekt; seine Manier äußerst angenehm und voll Ausdruck und Wohlklang. So anziehend und bezaubernd der Geist ist, der in seinen Compositionen weht, eben so hinreissend ist sein meisterhafter Vortrag auf dem Forte-Piano. Es ist eine wahre Seltenheit, einen komponirenden und exekutirenden Künstler in Einer Person, und in einem so vollkommenen Grade zu hören. – Hr. Bärmanns Spiel auf dem Clarinette übertrifft alles, was wir bisher auf diesem Instrumente hörten. So ausschließlich das schöne Geschlecht für das melodische Spiel der Flöte sich erklären mochte, so sehr setzte es dennoch die Fertigkeit in Erstaunen, womit Hr. Bärmann dem Klarinette mit der größten Leichtigkeit und Präcision die bezauberndsten Töne abzugewinnen wußte. Sein vortrefflliches Spiel wußte sich jedem Geschmacke anzuschmiegen, alles hörte ihm mit stiller Aufmerksamkeit und innigem Wohlgefallen zu, und brach nach jedesmaliger Beendigung eines Stückes in den rauschendsten Beyfall aus.

Beyde Künstler sind nun in Berlin, wo sie mit Ende März gleichfalls öffentlich auftreten werden*.

Editorial

Summary

Aufführungsbesprechung Hôtel de Pologne, Dresden: Konzert von Carl Maria von Weber und Heinrich Joseph Baermann am 14. Februar 1812 sowie Erwähnung des Konzerts im Kgl. Kabinett am 18. Februar; u. a. 2. Konzert für Klarinette (WeV N.13) von Carl Maria von Weber. Bärmann als Solist.

General Remark

Weber hat lt. TB am 23. Februar 1812 an Jacob Ignaz Sendtner geschrieben; der Bericht trägt das gleiche Datum (vgl. auch Vorwort, Weber-Studien, Bd. 4/1, S. 54f.). Das gleich Verfahren hatte Weber bereits mit 1811-V-65 praktiziert.

Creation

23. Februar 1812

Responsibilities

Übertragung
Fukerider, Andreas

Tradition

  • Text Source: Gesellschaftsblatt für gebildete Stände, Jg. 2, Nr. 20 (7. März 1812), col. 159–160

Text Constitution

  • “Saparolli”sic!
  • “dem”sic!
  • “dem”sic!
  • “mit”sic!

Commentary

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