Georg Joseph Vogler an Gräfin Maria Anna Firmian in Prag
Darmstadt, Dienstag, 10. Juli 1810
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- 1810-05-08: to Dalberg
- 1810-05-21: from Weber
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- 1810-07-14: to Ludwig I.
- 1810-07-23: from Weber
Hochgeborne Reichsgräfin
gnädige Frau
E. E. wünschten unsern Gänsbacher zurück u. ich wünschte, daß er ein ganzes Jahr bei mir blieb, weil ich mit Grund behaupten darf, daß in meinem Hause jetzt wirklich eine Akademie der Tonwissenschaft existirt.
Es hat sich getroffen, daß Karl von Weber, der ehemals mit Gänsbacher in Wien bei mir lernte, der schon Opern mit Beifall aufgeführt hat, auch künftige Herbstmesse in Frankfurt aufführen wird, dann Meyer Beer,* meines Schülers u. des königl. preuß. Kapellmeisters Weber Schüler, eines hoffnungsvollen Tonsetzers aus Berlin, dessen große Psalmen die dortige Singakademie, dessen Balletmusik das königl. Theater zum allgemeinen Vergnügen vorgetragen hat, hier zusammenstießen – ein Dreyklang, und gewiß ein harmonischer Dreyklang, denn sie lieben sich alle herzlich. Nun! | Jeden Tag liefert jeder seine eigene Komposition – manchesmal lege ich ihnen sammt u. sonders eine schwere Aufgabe vor, jeden Vor- u Nachmittag hören u. zergliedern wir eine von meinen Arbeiten oder die Arbeit eines andern, aber immer klassischen Kompositeurs‡. Die Frücht eines 56jährigen Studiums theile ich ihnen väterlich mit, ja! sie lernen oft von dem 62jährigen was der 61er selbst noch nicht wußte, weil sie selbst mitzuerfinden Gelegenheit haben. Nebstdem genießt G. bei allen Hofproben den freien Eintrit.
Wie bedauere ich also daß er diese Art vom musikalischen Areopag so geschwind verlassen soll.
Nichtsdestoweniger geht der Ruf E. E. vor u. auf den gnädigen Befehl wird er künftigen Monat nach Böhmen abreisen.
In dessen Erwartung schließe ich meinen unterthänigen Respekt a S. E. den hochgebornen H. Gemahl bei u. unterzeichne mich verehr[un]gsvoll E. E.meiner hochgebornen Reichsgräfin
u gnädigen Frau gehors. D[iene]r.
Ab. Vogler m. p. großherzogl. hess.
geistl. GhRath des hess. Verdst Ordens Commandeurs
Hessendarmstadt
den 10. Juli 1810
Editorial
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
-
Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Shelf mark: Weberiana Cl. V (Mappe IA), Abt. 3, Nr. 2Physical Description
- 1 Bl. (2 b. S.)
- Abschrift von Josef Gänsbacher
- am oberen Rand der Rectoseite von Jähns: zum Brief des Dr: Gänsbacher. 2. Apr. 65.
Brief von Abt Vogler. Copie vom jungen Gänsbacher.
über Joh. Gänsbacher, Meyerbeer u. C. M. v. Weber
an die Gräfin
Firmian
in Prag.
Sehr interessant
Corresponding sources
-
Karl Emil von Schafhäutl, Abt Georg Joseph Vogler. Sein leben, Charakter und musikalisches System ..., Augsburg 1888, S. 61f. (Auszug)