Bohumil Pazdírek an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Freitag, 17. Januar 1873
Über das Weber’sche Wiegenlied-Autograph* kann ich Ihnen Folgendes mittheilen:
Das ganze Liedchen ist auf einem Drittheil eines Querformat-Blattes (von fester Qualität) geschrieben, enthält Datum und Jahreszahl, jedoch keine Namens-Aufschrift. Unten ist von anderer Hand bemerkt: C. M. von Weber’s Handschrift. In zwei und einer halben Zeile zusammengedrängt, ist das Liedchen deutlich zu lesen, hat nur eine Strophe und ist in kleiner Schrift hingeworfen.
Besitzer des Autographs bin ich nicht – habe dasselbe nur eine Stunde zur Verfügung gehabt* und kann Ihnen heute nicht mehr mittheilen, wohin es gekomm[en], da jene Person, welche das Autograph besessen, dasselbe nicht mehr besitzt und auch nicht sagen kann, wer es gegenwärtig hat. Vielleicht erruier ich später den Besitzer* und will Ihnen dann gerne die Adresse vermelden.
Indeß zeichne mich Hochachtungsvoll
J: P: Gotthard
Editorial
Summary
Autographenbeschreibung der Wiegenlied-Niederschrift, hat Autograph nur kurz zur Einsicht gehabt, weiß nicht, wer es jetzt besitzt
Incipit
“Über das Weber'sche Wiegenlied-Autograph”
Responsibilities
- Übertragung
- Frank Ziegler
Tradition
Commentary
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“… das Weber ’sche Wiegenlied -Autograph”Autograph heute in A-Wst, MH 4690/c.
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“… eine Stunde zur Verfügung gehabt”Das Lied war 1872 im Wiener Verlag J. P. Gotthard (VN: J. P. G. 266) im Druck erschienen; Exemplar aus dem Besitz von Jähns: D-B, Weberiana Cl. IV B [Mappe III], Nr. 734b.
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“… erruier ich später den Besitzer”Späterer Besitzer war offenbar der Wiener Kunstmäzen Nikolaus Dumba (1830–1900), dessen Witwe Marie, geb. Manno (1845–1936), das Autograph an die Wiener Bibliothek verkaufte; freundliche Auskunft von Mag. Stefan Engl (2. Dezember 2024).